Zitat von Aurumer
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Digitalkabel können durchaus s. g. Daten-induzierten Jitter verursachen, welche – Anlagen abhängig – die Wiedergabequalität beeinflussen können.
Nach der Installation des Legato (USB - S/PDIF – Wandlers) waren bei mir plötzlich vorher nicht geahnte Kabelunterschiede bei der Wiedergabe deutlich ausmachbar.
Mit deutlich meine ich: ohne aufwendige Blindtests.
Dies gilt sowohl für das 75 Ohm Koaxkabel (S/PDIF) als auch für das USB Kabel.
Da ich mich nicht unbedingt als Freund von „Kabelklängen“ bezeichnen würde, wollte ich natürlich die Haupteinflussfaktoren kennen lernen.
Hier einige meiner zusammengetragenen Erkenntnisse:
Ein Koaxkabel hat bei unserem Einsatz mindestens 4 ggf. störende Eigenschaften:
1. Frequenzabhängige Dämpfung – verursacht einen langsameren Anstieg der Flanken und kann damit zu einer Erhöhung des Daten–induzierten Jitters führen.
Kabel mit einer hohen Grenzfrequenz sind also zu empfehlen. Das gängige S/PDIF Koaxkabel RG59 ist daher nur bei kurzen Distanzen empfehlenswert
2. Reflexion – durch nicht angepasste Leitungen bzw. durch nicht ideale Abschlüsse am DAC wird ein Teil des Signals am DAC wieder reflektiert und kann ebenfalls zu zusätzlichem Jitter führen. Die meisten S/PDIF –Eingänge z.B. an DAC’s besitzen eine von 75 Ohm abweichende RCA Buchse. Den Eingangs-Scheinwiderstand hinter der RCA Buchse kennt man eh nicht... Typische Reflexionsfaktoren von 20 dB und weniger bedeuten, dass mindestens 10% des Signals wieder zur Quelle zurückreflektiert wird
3. Dispersion – hierbei kommen Signale mit höheren Frequenzanteilen später an, als die niederfrequenten Anteile. Dieser Effekt führt ähnlich wie bei 1) zum Verschleifen der Signalflanken
4. Antenne – in einem durch HF „verseuchten“ Umfeld (z.B.: DECT – Telefone, WLAN, etc.) bestimmt die Schirmeigenschaft des Kabels ebenfalls den Einfluss auf die „Qualität“ der Signalflanken
Um nun ein ausreichend gutes Koaxkabel zu beschaffen, muss nicht notwendigerweise ein tiefer Griff ins Portemonnaie stattfinden. Bei kurzen ( < 1m ) Längen wird das RG 59 für die meisten Audiophilen ausreichen. Ich selbst verwende – auf Empfehlung - das enger tolerierte (Reflexion) RG 179 mit einem RCA/BNC Adapter.
Der gemessene Reflexionsfaktor beträgt im interessanten Frequenzgebiet > 30 dB.
Einige HiFace – Anwender verwenden zwischen Quelle und DAC einen Spannungsteiler, um sowohl den Pegel anzupassen, als auch etwaig störende Reflexionen zu bedämpfen.
Als USB Kabel setzte ich ursprünglich ein selbstgebautes 90 Ohm Mikrofonkabel ein, inzwischen ein längeres, doppelgeschirmtes Standardkabel. Beiden gemeinsam war/ist die Auftrennung der 5V PC-Speisespannung. Letzteres ist in meiner Kette ebenfalls deutlich wahrnehmbar.
Die alles entscheidende Frage ist natürlich: sind die resultierenden Hörerfahrungen nach solchen Maßnahmen vergleichbar?
Die Antwort ist ein klares: NEIN
Mögliche Ursachen:
- die Eingangsbausteine der DAC’s ( z.B.: PLL’s) reagieren verschieden auf o.g. Einflüsse
- die Qualität der alles entscheidenden DAC-Clock limitiert potenzielle Maßnahmen in der gesamten Kette. Dies erscheint mir inzwischen als eines der wichtigsten „Engpässe“ in der digitalen Sektion zu sein.
- kompromissbehaftete DAC-Designs und Komponenten werden so recht schnell zum ‚ kiss of death’
Deshalb gilt auch hier : „probieren geht über studieren“
Manfred
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