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Optimierung der Raumakustik auf Basis von Messungen

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    Optimierung der Raumakustik auf Basis von Messungen

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    Auf Grund technischer Fehlfunktionen, wurde der Inhalt dieses Beitrages gelöscht. Er ist aber deckungsgleich mit dem nachfolgenden Beitrag.
    Norbert

    ---------------------------------------------
    Hallo zusammen,....
    Zuletzt geändert von nk; 22.04.2024, 08:31.

    #2
    Hallo zusammen,
    wie bereits in Norberts Thread beschrieben, hatte ich mir schon ohne Unterstützung von Messtechnik schon einige Mühe gegeben, die Raumakustik in meinem Hörzimmer zu optimieren. Ich hatte mir sogar schon zwei Breibandabsorber 100 x 50 x 10 cm gekauft, die ich temporär zum Hören an den zeichnerisch ermittelten Erstreflexionspunkten (an riesiger Fensterfront und gegenüberliegender Regalwand/Wand) positionieren kann. Die Aufstellung der Boxen war bezogen auf die Regalwand und Flächengardinen auch weitgehend raumsymmetrisch. Der resultierende Klang war mit diesen Maßnahmen schon wirklich gut, allerdings war für mich die Stereoabbildung bei einem für Piega-Empfehlungen geringen Hörabstand von 1,1-fachen Lautsprecherabstand am besten.

    Animiert durch Norberts Beschreibungen seiner Raumakustikmaßnahmen und Messungen, habe ich mir auch das Behringer ECM 8000 zugelegt, um mit der Audionet-Software Carma das Gehörte nachzumessen und zu schauen, was da ggf. noch an Optimierung geht. Und, was soll ich sagen, ich war überrascht!
    Hier die Messergebnisse vor der weiteren Optimierung auf Basis der Raumakustikmessungen:

    Frequenzgangmessung (L/R)

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ID: 42488
    Wasserfalldiagramm:

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ID: 42489

    Nachhallzeit:

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ID: 42490
    Alles in allem gar nicht so schlecht, aber doch schon insgesamt mit deutlichen Pegelschwankungen über das Frequenzspektrum. Da, wo die Nachhallzeiten im Wasserfalldiagramm bei 350 – 400 ms liegen, sind auch Schalldruckerhöhungen im Frequenzgang erkennbar. Ich hätte auch gedacht, dass die Nachhallzeit geringer ist, da der Raum nicht spartanisch möbliert ist. Ein Bassproblem hatte ich nicht wahrgenommen, was durch die Messungen prinzipiell auch bestätigt wurde. Die Raummode bei 30 Hz ist natürlich auch sichtbar, aber nicht wirklich relevant, da dort die Musiksignale in der Regel nur sehr wenig Pegel in den Raum bringen.

    Aber der Ehrgeiz war geweckt. Raumakustikmaßnahmen, wie Norbert sie installiert hat (PSI-Bassfalle, Plattenabsorber, Deckensegel, etc.) waren allerdings als Optimierungsoptionen von vorneherein ausgeschlossen (WAF)! Im Raum sollten „im Ruhezustand“ keine Akustikelemente sichtbar sein.

    Es galt also, die Lautsprecher- und Abhörposition zu optimieren sowie Möbel und Dekorationsartikel wie Pflanzen bestmöglich „akustisch einzusetzen“. Nach vielen, vielen Messreihen über einen längeren Zeitraum mit natürlich auch einigen Irrungen und Wirrungen, habe ich final folgendes umgesetzt:
    • cm-genaue, raumsymmetrische Positionierung der Boxen mit 1,10 m Wandabstand ohne Berücksichtigung der jeweiligen Möblierungen an den Raumbegrenzungsflächen (Wand, Fensterfront),
    • Verschiebung der Abhörposition nach hinten, d. h. Vergrößerung des Hörabstands auf Piega-typische 1,42 x LS-Basisbreite,
    • zwei Breibandabsorber 100 x 50 x 10 cm, die temporär zum Hören an den zeichnerisch ermittelten Erstreflexionspunkten angebracht werden
    • zusätzliche, größere Pflanzen im Frontwandbereich,
    • „unordentliches“ CD-Regal an der Rückwand,
    • Nutzung eines geöffneten (!!!), vollgepackten Kleiderschranks als Mittelton-/Bassabsorber.
    Und die Mühen haben sich wirklich gelohnt:-)

    Hier die Messergebnisse im optimierten Zustand:

    Frequenzgangmessung (L/R):

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ID: 42491

    Wasserfalldiagramm:

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    Nachhallzeit:

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    Der Amplitudengang ist über den gesamten Frequenzbereich deutlich linearisiert und liegt in weiten Bereichen für beide Kanäle quasi übereinander. Das Wasserfalldiagramm zeigt über einen sehr großen Bereich Nachhallzeiten von ca. 0,2 s. Lediglich bei der 30 Hz Raummode sind nur geringe Verbesserungen sichtbar. Im RT60-Diagramm liegt die Nachhallzeit mit 0,5 s am oberen Grenzwert der Empfehlung für Hifi-Räume, ist allerdings über den gesamten Frequenzgang sehr linear, was nach Expertenmeinung noch wichtiger ist als der absolute Wert der Nachhallzeit.
    Aber nicht nur die Messwerte sind verbessert, sondern auch der Klang ist um mindestens eine Klasse besser! Die Raumabbildung ist noch deutlich breiter, besser tiefengestaffelt und hat auch an Präzision gewonnen. Auch die Bassqualität hat noch einmal einen Sprung gemacht – tief, trocken, präzise und schnell. Alles sehr körperhaft auf einem soliden, sehr gut durchhörbaren Fundament. Und wie gesagt, das alles ohne zusätzliche Akustikelemente oder gar elektronische Raumeinmess-Systeme! Ich bin mir aber auch nach meinen jetzigen Erfahrungen sehr sicher, dass ein Deckensegel und ein größerer Diffusor an der Frontwand noch weitere Verbesserungen bringen würden…
    Aber sei’s drum - ich bin auf jeden Fall wirklich froh, die 30 € für das Mess-Mikrofon investiert zu haben. Und die Audionet-Software ist aus meiner Sicht ein wirklicher Glücksfall – kostenlos, absolut anwender­freundlich und alles drin, was man braucht.
    Und der Vorteil der Messung insgesamt kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Jede Maßnahme bzw. Maßnahmen-Kombination kann in ihrer Wirkung objektiv bewertet werden, so dass man zwar nicht ohne Aufwand, aber letztlich doch recht schnell auf den richtigen Weg geleitet wird.
    Was mich nach diesen Erfahrungen erstaunt, ist die Tatsache, dass das Thema Raumakustik in der Fachwelt (Zeitschriften, etc.) im Vergleich zu den Komponententhemen immer noch ein Schattendasein führt, obwohl die klanglichen Verbesserungen durch Raumakustik-Optimierungen die Qualitätssprünge, die man mit Komponenten- oder Lautsprechertausch erzielen kann, vielfach deutlich übertreffen.
    Einziger Nachteil ist jetzt eigentlich nur, dass es erst einmal nichts mehr zu optimieren gibt;-)

    Viele Grüße
    Bernie
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      #3
      Hi Bernie,

      super, dass du deine Erfahrungen hier teilst. Und das Ergebnis ist für einen Wohnraum auch sehr beachtenswert.

      Ein paar gaaanz kleine Anmerkungen:

      Der erkennbare Unterschied links/rechts hat nichts mit Serienschwankung der LS zu tun. Bis auf spezielle Studioräume ist die Akustik fast immer asymmetrisch. Das ergibt sich schlicht und ergreifend durch die Einrichtung, durch die Raumvorgaben (Fenster/Türen), Bausubstanz (eine Seite Beton, eine Seite Rigips) oder auch Grundriss (L-förmig/Dachschrägen).

      Kleine Peaks in der Messung oberhalb von ~2 kHz sind praktisch bedeutungslos. Es kann bereits ausreichen, das Micro um 10 cm zu verschieben, um eine abweichende Messung zu erhalten. Das liegt also ungefähr in den normalen Abweichungen unserer "gewohnten Sitzposition".

      Das Ergebnis bei Bernie zeigt sehr deutlich, dass mit kleinen Hilfsmitteln, wie großblättrige Pflanzen oder einem locker gefüllten Regal sehr viel erreicht werden kann.

      Hier bestätigt es sich wieder einmal, dass "Lautsprecher - Raum - Aufstellung" den mit Abstand größten Einfluss auf das Gesamtergebnis hat.




      Norbert,
      der NUR den eigenen Ohren vertraut

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