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    Ein neuer Raum

    Wir haben ein neues Zuhause….

    Wie es im Neudeutsch so schön heißt, gibt es kein Wohnzimmer mehr, sondern eine Living-Zone. Küche, Essbereich und Wohnzimmer verteilen sich auf knapp über 37 m². Dabei haben wir Küche und Essbereich möglichst kompakt gestaltet, so dass der mit Abstand größte Teil für den „luftig-frei“ eingerichteten Wohnbereich genutzt wird. Dieser Wohnstil beinhaltet natürlich die Gefahr, dass es sehr hallig wird.

    Die LS stehen auf einer langen Seite des Raumes, haben somit Platz zu den seitlichen Begrenzungsflächen.

    Die Fensterfront erhielt Vertikal-Lamellen mit Schallschutzfunktion, hier ein Beispiel. Hinter dem Hörplatz, der ca. 0,6 Meter vor der Rückwand ist, sind drei Absorber-Bilder im DIY-Verfahren. Über den Sitzbereich ein Hofa-Deckensegel. Natürlich liegt ein „Flauschiteppich“ zwischen LS und Hörplatz.
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Name: Wohn_01_forum.jpg
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ID: 41964

    Im Bassbereich kommt die aktive Bassfalle von PSI zum Einsatz (ganz hinten in der Ecke ansatzweise zu sehen). Im Bereich um ~40 Hz wird sie zusätzlich vom DIY-Helmholtz-Resonator unterstützt. Im oberen Bassbereich (um 140 Hz) werkelt ein Plattenresonator.


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Name: Anlage_forum.jpg
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ID: 41965
    Links in der Ecke der Helmholtz-Resonator (mit der kleinen Skulptur), dahinter der Plattenschwinger.


    Alle „Akustik-Gegenstände“ wurden hier beschrieben, lediglich der Helmi wurde nach den Messungen neu abgestimmt.

    Nachdem die LS ihre endgültige Position erhielten und in „Neutral-Stellung“ liefen, waren die Hörchecks schon verdammt gut. Die große Überraschung war der Bassbereich. Kein sinnbefreites „Wabbelbumm“, sondern richtig präzise, tief, knarzig und knackig. Vielleicht sogar ein Tick zu viel „Schub“ für meinen Geschmack...

    Das „übliche PIEGA-Dreieck“ ist auch im neuen Raum die optimale Position. Die Lokalisation war vom ersten Takt an absolut perfekt. Selten hatte ich vom Start weg solch einen „Winkel“ bei Roger Waters „The Ballad Of Bill Hubbard“. Der Hund bellt aus der 02:30 Uhr-Position, das Radio spielt in der 09:30 Uhr-Position. Alle Aufnahmen zeigen einen unglaublich realistischen Aufnahmeraum, egal, ob Kirche, Stadion oder Kneipe. Die Musiker stehen wie angeschraubt an ihrem Platz, keiner wackelt „nebulös“ irgendwo im Raum zwischen den LS und den Begrenzungswänden. Es ergibt sich eine extrem hohe Sprachverständlichkeit, selbst bei sehr leiser Wiedergabe. Eine Mono-Stimme ist exakt in der Mitte.

    Die Stunde der Wahrheit, die Messung.
    Beide LS (links/rechts) liegen übereinander, das Bild zeigt das Endstadium nach kleineren Anpassungen

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Name: 701_Amplitude.jpg
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ID: 41966

    Was sich bei den ersten Checks gehörmäßig abzeichnete, wurde durch die Messung bestätigt. Im Bass gab es ursprünglich unterhalb ~70 Hz zu viel Energie. Obwohl in „neutral“ bei einem Wandabstand von ~75 cm, drückten die aktiven 701 etwas zu viel im Bass. Gleichzeitig gab’s einen deutlichen Nachschwinger bei knapp 40 Hz durch den Raum. Also wurde der Helmi neu abgestimmt (~40 Hz), die LS auf „Wall“-Einstellung geschaltet. Und das war’s. Der Amplituden-Messschrieb könnte so auch ins Prospekt. Vor allem oberhalb 150 Hz ist das fast ein gezogener Strich. Ungläubig habe ich sogar verschiedene Messungen gemacht, weil die Amplitudengänge oberhalb von ~500 Hz nahezu deckungsgleich sind. Es war aber immer das gleiche Bild. Nur zur Erinnerung: Bei mir kommt keine autom. Einmessung oder speziell angepasste Filter zum Einsatz.
    Ganz einfache Technik: Quelle -> Dac/Pre -> serienmäßige Wireless Premium 701 (über Cinch-Verkabelung)


    Die Nachhallzeiten

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Name: wasserfall_forum.jpg
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ID: 41967

    Das Wasserfall-Diagramm zeigt, dass die Nachhallzeiten über einen sehr großen Bereich sehr gleichmäßig bei <0,2 Sek. liegen. Selbst bei 100 Hz liegt die Nachhallzeit noch bei um 0,3 Sek. Plattenschwinger, Deckensegel und Akustik-Bilder ergänzen sich perfekt und passen wie die Faust auf’s Auge.

    Bleibt der kleine Problembereich bei unter 40 Hz, obwohl er schon entschärft werden konnte. Aber, um dort noch wirksamer einen Helmi einzusetzen, wird solch ein Resonator dann richtig groß. Da bei nur wenigen Aufnahmen unterhalb von 40 Hz noch viel passiert und ich in dem Bereich schon wesentlich schlimmeres gesehen (gehört) habe, ist mein Leidensdruck nicht sonderlich ausgeprägt.

    Insgesamt gesehen ist die Wiedergabe sehr neutral. LS und Hörraum mischen sich (fast) nicht in den Charakter der Aufnahme ein. Auch die „bösen Titel“, wie z. B. Joss Stone, „Sleep Like A Child“ oder Chris Jones, „No Sanctuary Here“ bleiben am unteren Ende der Frequenzskala sehr sauber konturiert und in ihrer Dosierung richtig. Im Carnegie-Konzert von Harry Belafonte brummelt der Akustikbass eher zart von hinten links, während der beim Oscar-Peterson-Trio „You Look Good To Me“ felsenfest auf der rechten Seite knarzt, brummt und grollt. Auch wenn’s mal ein bisschen lauter wird, „schaukelt“ sich der Bass nicht im Raum auf. Fink mit „Trouble's What You're In“ bleibt auch bei „etwas Druck im Kessel“ in den Bass-Impulsen kurz und trocken.

    Ich denke mal, für einen Raum, der Küche, Ess-/Wohn-/und Hörbereich gleichzeitig darstellt, ist das „gar nicht übel“ geworden. Zur (fast) absoluten Perfektion fehlt jetzt nur noch ein aktiver Coax

    Messtechnik:
    Alle Messung am Hörplatz
    Asus-Notebook
    Behringer Mess-Mic
    RME-Fireface USB
    Audionet Carma

    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

    #2
    Gratulation. Sieht toll aus und hört sich sicher auch top an!

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      #3
      Zitat von nk Beitrag anzeigen
      Ich denke mal, für einen Raum, der Küche, Ess-/Wohn-/und Hörbereich gleichzeitig darstellt, ist das „gar nicht übel“ geworden. Zur (fast) absoluten Perfektion fehlt jetzt nur noch ein aktiver Coax

      Messtechnik:
      Alle Messung am Hörplatz
      Asus-Notebook
      Behringer Mess-Mic
      RME-Fireface USB
      Audionet Carma

      Hallo Norbert,

      um solche Ergebnisse in einer "Living-Zone"​ zu erzielen, gehört schon eine Menge Erfahrung dazu. Und wenn dann auch noch die Höreindrücke von der Messtechnik bestätigt werden, Chapeau!
      Deine Akustikelemente/Maßnahmen sind überdies sehr wohnraumfreundlich und trotzdem effektiv. Es muss also nicht immer ein dediziertes Hörzimmer sein.

      Und in Erwartung einer vielleicht (vorläufig) absoluten Perfektion bleibt solange der Spass und die Freude an schönen Hörerlebnissen.

      Manfred

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        #4
        Hallo Norbert,

        ich bin auch beeindruckt, welchen Aufwand du getrieben hast, um dieses offensichtlich sehr gute Ergebnis zu erzielen - klanglich wie auch in Bezug auf die Wohnraumintegration.

        Ich habe in letzter Zeit auch viel in meinem Hörraum in dieser Richtung probiert, allerdings ohne Messungen und im Vergleich mit allgemein bekannten Maßnahmen. Neben möglichst reflexionssymmetrischer Aufstellung und hilfreichen Wohnraum-Accessoires wie Teppiche und Blumen, habe ich lediglich zwei Breibandabsorber 100 x 50 x 10 cm gekauft, die ich temporär zum Hören an riesiger Fensterfront und gegenüberliegender Regalwand positionieren kann. Die Installationspunkte habe ich jeweils zeichnerisch ermittelt.

        Nichtsdestotrotz hat sich das bereits gelohnt. Ich konnte zwei gute Lautsprecher-Positionierungen und Sweetspots herausarbeiten, einer mit einem 1,1-fachen, der andere mit 1,42-fachen Ls - Abstand. Wie zu erwarten, ist der nahe Hörplatz involvierender und noch fokussierter, da der Raumeinfluss naturgemäß kleiner ist. Obwohl auch die Räumlichkeit bei der 711 Ltd in dieser Abhörsituation sehr gut ist, hat große Hörabstand einfach mehr „Luft“, d. h. mehr Platz auf der Bühne, aber gefühlt etwas weniger Stabilität. Die Ortbarkeit bei „Amused to Death“ ist bei beiden exakt wie bei dir nachvollziehbar. Auch der böse Bass bei „Sweet like a Child“ passt wegen der Wohnraum-Bassabsorber (Großer Kleide- und Plattenschrank, riesige Festerfront) und der angedeuteten Line- Anordnung der Bässe. So weit, so gut!
        Allerdings ist mir hierbei (den Song hatte ich wirklich lange nicht gehört) aufgefallen, dass das Schlagzeug bei dieser Aufnahme bei mir fast 3 m breit ist. Da ich das sonst noch nie festgestellt habe, war ich hier echt überrascht- insbesondere da auch eine provisorische noch weiterer Abhörabstand keine wirkliche Verbesserung brachte. Ist das bei dir in deiner perfekten Hörumgebung auch so? Liegt das an der Aufnahme?

        Durch deine Schilderungen habe ich zudem für das Feintuning für die insgesamt noch bessere Fernposition jetzt auch dein Messsetup ins Auge gefasst
        Hierzu auch noch folgende Frage: Hast du das Behringer-Mikrofon kalibrieren lassen oder genügt für den Optionsvergleich die Basisversion?

        Die Fragen gehen natürlich an alle

        Viele Grüße
        Bernie

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          #5
          Hi Bernie,

          ich nutze die freie Mess-Softi Carma von Audionet (findest du auf der Audionet-Seite). Dort findest du unter "Konfiguration eine Korrekturkurve für das Behringer-Mic, die dann in die Messung einfließt. Zumindest für den gelegentlichen Heimgebrauch reicht das aus.

          Du meinst wahrscheinlich "Sleep Like A Child" von Joss Stone. Wenn ich mich recht erinnere geht die Aufnahme bis ~35 Hz mit deftigem Pegel. Den Titel nutze ich fast immer, um die Bass"quantität" zu checken und meistens kommen die Räume an eine Grenze. Für die Bass"qualität" nutze ich den Song weniger, weil sich sehr oft der Raum zu deutlich einmischt. Bei dem Titel muss wirklich alles im Raum stimmen.

          Für die Bass"qualität" nehme ich oft das Oscar-Peterson-Trio mit "You Look Good To Me", weil der Bass in Ping-Pong-Stereo aufgenommen wurde und ganz rechts steht. Da darf nichts bis in die Mitte reinreichen oder gar über den gesamten vorderen Bereich, auch wenn der Akustikbass sehr tief gespielt wird. In eine ähnliche Kerbe, aber deutlich moderner aufgenommen, schlägt Le Bang Bang mit "The Weight" Das muss "schlank" brummen und knarzen. Da darf nichts aufdicken oder ein Akustik-Bass abgebildet werden, der übernatürlich groß ist.

          Kleiner Tipp zum "Gegenchecken: Auch wenn man den Klang nicht besonders mag, aber hört auch mal über (gute) Kopfhörer. Zumindest kämpfen die nicht mit Raumeinflüssen und man bekommt oftmals eine "Hilfestellung", wie sich der Bass in einer Aufnahme räumlich anhören kann.





          Norbert,
          der NUR den eigenen Ohren vertraut

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            #6

            Hi Norbert,

            vielen Dank für die Infos. Dann werde ich mir deine Hörbeispiele für die Bassqualität mal besorgen und testen.

            Falls du dich noch erinnern kannst oder demnächst „Sleep like a Child“ wieder mal hörst, würde ich mich freuen, wenn du mir auch noch eine Rückmeldung zur „Schlagzeugbreite“ geben könntest. Da ich mir hierzu gar keine Lösung einfällt, wäre ich doch beruhigt, wenn es auch bei dir überdimensional mit ca. 3 m Breite abgebildet wird, d.h dass es einfach an der Aufnahme liegt

            Viele Grüße
            Bernie

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              #7
              Ich hab's auf meinen In-Ear, der Ace und der Premium gecheckt, es war immer ein vergleichbares Bild:
              Die Tom nahezu mittig, ein Becken sehr weit links, das andere Becken sehr weit rechts. Die Bassdrum "ziemlich groß", aber noch mittig. Das "extrem tiefe Gegrolle" vorne, aber noch klar zwischen den LS und nicht diffus irgendwo im Raum.

              Ich habe die gerippte Version von der Original-CD "Mind, Body & Soul" aus dem Jahre 2005. Es ist nicht auszuschließen, dass Streamingversionen oder spätere Pressungen anders gemischt wurden.
              Norbert,
              der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                #8
                Besten Dank - das passt ja genau zu meinem Eindruck bei meiner kopiergeschützen Version der CD.
                Gut, dass es ab und an mal nichts zu optimieren gibt

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                  #9
                  Ach ja, dieser Kopieschutz..... Der Definition nach waren das nicht einmal CD, da im Redbook-Standard kein Kopierschutz vorgesehen war.

                  "Sleep Like A Child" nutze ich tatsächlich nur wegen der Bass"menge". Denn insgesamt ist die Tonqualität eher "naja".

                  By the way... Schlagzeug: Für mich immer noch eine Messlatte in Sachen natürlich aufgenommenes Schlagzeug ist Oskar Peterson "Exclusively For My Friends" mit dem Titel "Waltzing Is Hip - Satin Doll". Dazu diese tolle Entstehungsgeschichte des Albums - wer bekam schon ein Privatkonzert von Oskar Peterson im heimischen Wohnzimmer?
                  Norbert,
                  der NUR den eigenen Ohren vertraut

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