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    Projekt Hörraum

    Nun ist es also soweit: bis Ende nächsten Jahres wird das vorhandene Equipment einen eigenen Hörraum bekommen
    Breite 4,50 x Tiefe 6,00
    Vollverglasung hinter der Anlage, Wände (eine mit Tür) an beiden Seiten und hinten.
    Was sollte ich akustisch beachten?

    Beide Lautsprecher haben jeweils etwa 1 Meter Platz zur Seite. Zusammen mit der starken Bündelung würde ich an den seitlichen Wänden jetzt erstmal keinen Handlungsbedarf sehen. Andere Meinungen?
    Die Decke sollte hoch genug sein - oder doch eine Akustikdecke einplanen?
    Der Boden wird Naturstein werden mit aufgelegtem Teppich im Hörbereich (habe ich bisher gute Erfahrungen damit).
    Bleiben noch vorne und hinten:
    Die Glasfläche hinter den LS würde ich ungern antasten: ist auch Zugang zum Garten. Außerdem will ich mir den Blick ins Grün erhalten.

    Als wichtigste Maßnahme erscheint mir das Optimieren hinter dem Hörplatz - damit von der rückwärtigen Wand nichts zurückkommt.
    Vorschläge oder andere Meinungen?
    Zuletzt geändert von Nürnberger; 09.11.2013, 16:35.

    #2
    Geil, ein frei planbarer Hörraum

    Als grobe Richtschnur kann in den meisten Fällen gelten (natürlich nicht immer): Im vorderen Bereich absorbieren, im hinteren Teil mittels Diffusor „zerteilen“.

    Im Bildchen siehst du die grobe Skizze ungefähr in deinen Dimensionen. Die grauen Pfeile sollen Schallwellen darstellen.

    Fenster
    Da solltest du über Vorhänge nachdenken, um auch die Fensterfront in die akustischen Maßnahmen zu integrieren (vorderer Bereich=absorbieren).

    Eine Ausnahme wäre der MasterOne, der von den Reflexionen der Wand hinterm LS als Dipol förmlich „lebt“.


    Seitenwände
    Je nach Abstand und Frequenz können die Seitenwände einen starken Einfluss nehmen und die räumliche Abbildungsleistung verschlechtern. Der LS strahl auch seitlich direkt gegen die Wand ab. Diese Reflexion trifft ein wenig zeitverzögert auch am Hörplatz ein. Die Zeitverzögerung erfolgt durch die längere Wegstrecke. Mit einem Absorber wird die Reflexion von der Wand unterbunden. Allerdings kann der Absorber „nicht irgendwo“ an die Wand. Die beste Position ermittelt man mit einem Spiegel und einem freundlich Helfer. Der Helfer positioniert den Spiegel so an der Wand, dass man vom Hörplatz aus den Hochtöner sieht. In dem Bereich verhalten sich Schallwellen und Lichtwellen absolut vergleichbar und daher gilt „Einfallswinkel = Ausfallswinkel“.

    Ein Absorber auf jeder Seite mit ~0,5 m² und ~5 cm Dicke hat sehr deutliche Auswirkung. Neben Fertigprodukten können handwerklich halbwegs geschickte Menschen einen Holzrahmen an die Wand schrauben und mit Dämmmaterial füllen. Das hat sogar den Vorteil, dass man in der Bauphase mit der Füllmenge experimentieren kann. Zur Optik einen schalldurchlässigen Stoff rüber. Fertig.


    Die Decke
    Sie ist in den meisten Fällen die größte schallharte Fläche im Raum und sollte nicht außer Acht bleiben. Hier können ähnliche Überlegungen erfolgen, wie bei der Seitenwand. Absorber für den Hochtonbereich sind recht leicht und lassen sich auch an der Decke befestigen.

    Ferner können natürlich durch erfahrene Trocken-/Akustikbauer spezielle Decken eingebaut werden, die neben einer Verbesserung im Mittel-Hochtonbereich gleichzeitig auch im Bassbereich Wirkung zeigen. Das ist aber auch von der Raumhöhe abhängig. In der Bauphase kann man sich ja mal mit dem Architekten unterhalten oder einen Akustikbauer hinzu ziehen.

    Die Decke wird grundsätzlich sehr stiefmütterlich behandelt, dabei ist sie sehr wichtig.


    Die Rückwand
    Nach den oben genannten grundsätzlichen Überlegungen, ist hinten keine Absorbierung angesagt, sondern eher eine Reflexion in kleine „Schallbruchstücke“. Stelle dir hierzu einen gerichteten Lampenstrahl vor, der auf eine Fläche mit vielen kleinen und unterschiedlich ausgerichteten Spiegeln trifft. Das Licht wird praktisch in alle Richtungen aufgeteilt. Es bleibt hell, aber eher diffus.

    Neben professionellen Diffusoren wie z. B. die hier und hier können wir auch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und z. B. auch ein größeres CD-Regal nutzen. Dazu die CD nicht in „preußischer Disziplin in einer Frontlinie“ einsortieren, sondern eher locker einsortieren. Zwischendurch auch mal etwas „leer“ lassen oder ein Buch reinlegen. Wichtig ist eine „nicht glatte“ Oberfläche. Auch großblättrige Pflanzen können eingesetzt werden, da der Schall auf den vielen Blattoberflächen zerstreut wird.

    Entscheidend ist im Gesamtpaket, dass nicht überdämpft wird. Daher könnten an den Seitenwänden auch durchaus Kombinationen aus Diffusor und Absorber eingesetzt werden.

    Hier gibt’s ein variables Modulsystem, was in verschiedenen Möglichkeiten kombiniert werden kann:


    Bei Hofa kann man auch Beispiele hören, wie sich die verschiedenen Maßnahmen auswirken/ergänzen.


    Überhaupt ist die Hofa-Seite im Bereich Akustik sehr lesenswert.


    Thomann bietet ebenfalls recht günstige Akustikmodule an (viel stöbern und achtet auf die Erfahrungsberichte):
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von nk; 10.11.2013, 10:23.
    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

    Kommentar


      #3
      Guten Morgen Norbert,

      wie immer sehr umfassend - vielen Dank erstmal!

      Was ich noch verschwiegen habe:
      Der Hörraum wird auch mein privates Büro beinhalten, d.h. hinter dem einen Hörsessel steht der Schreibtisch, dahinter noch ein 2OH oder 3OH Sideboard.
      Es wird bezüglich Distanzen also ähnlich wie bisher sein, d.h. 2 m Stereobasis bei 3 m Hörabstand. Abstand zu den Seitenwänden auch jeweils 1 m - so wie bisher....
      Was sich ändert: der Abstand zur Rückwand wird duetlich größer: 1m zur Schallwand lässt sich realisieren!

      Prinzipiell geht es mir im ersten Schritt darum, grundsätzliche Dinge zu berücksichtigen die bereits in der Bauphase realisiert werden müssen:
      1) Akustikdecke ja oder nein
      2) Bodenbelag
      3) Material Rückwand (z.B. Steinoptik - würde auch die Forderung nach unregelmäßiger Oberfläche erfüllen)

      In einem zweiten Schritt soll dann nach Bezug das Feintuning erfolgen, z.B. durch Corner Blocks oder nachträglich montierte Absorber.

      Bezüglich der Seitenwände mache ich mir aber eigentlich wenig bis überhaupt keine Gedanken. Da die Piegas ja dermaßen fokussieren bzw. bündeln glaube ich nicht dass die Wände bei ordentlichem Abstand eine große Rolle spielen - eher schon Decke und aus eigener Erfahrung der Boden.

      Bezüglich Vorhängen an den Fenster: dazu werde ich mich wohl nicht durchringen können, da muss dann eine andere Lösung her...

      Kommentar


        #4
        Hallo Harald,

        achte darauf, dass du den "Punkt um die Raummitte" frei lässt. Also nicht den Hörplatz oder die Speaker in Raummitte stellen. In diesem Bereich sind "Raumschweinerein" oftmals besonders ausgeprägt. Je nach Grundriss und Dimensionen kann dort von kompletter Auslöschung bis unerträgliches Wummern alles passieren.


        Bodenbelag und Decke
        In jedem Falle sollte die Bodenfläche zwischen Hörplatz und Speaker bedämpft werden. Ich war letztens in einem Proberaum, die haben dort auf dem Teppichboden sogar noch zwei Teppiche in den Bereich gelegt, in dem die Musiker sitzen.

        Das kannst du - praktisch spiegelbildlich - auch für die Decke übertragen.

        Denn im Idealfall sollten wir eine symmetrische Akustik anstreben. Und dazu gehört nun einmal die "Paarung Boden-Decke" Ich weiß, das geht nur in den wenigsten Fällen.

        Tja, ob du gleich eine Akustikdecke einbauen lässt...? Wenn's ein Profi macht, wird sie auf keinen Fall schaden, im Gegenteil. Auf der anderen Seite ist es bei einem Neubau natürlich gleich ein Abwasch und du hast nur "einmal Baudreck"


        Seitenwand
        Meine Erfahrungen gehen auch dahin, dass der große Coax etwas stärker bündelt, als der kleine Coax. Aber auch er strahlt zum Teil sehr breit ab. Denke daran, dass sich die Ausbreitung in erster Linie durch die beiden Parameter Wellenlänge (Frequenz) und Membranfläche ergibt. Das heißt, dass tieferliegende Frequenzbereiche von den einzelnen Folien durchaus auch sehr breit abgestrahlt werden können.

        Du kannst aber relativ einfach ausprobieren (zumindest so ungefähr). Dazu stellst du an jede Wand an der ungefähren Absorberposition einen Stuhl mit hoher Lehne und legst eine mehrfach gefaltete Decke und vielleicht ein paar Kissen rüber.

        Oder du improvisierst für den Versuch mit Schnellspannstützen, zwei Holzlatten und zwei Decken. Dann hörst du ja, was passiert. Mit den Schnellspannstützen, ein paar Holzlatten und Decken könntest du sogar die Wirkung eines Deckenabsorbers testen.


        Rückwand
        Das sieht auch sehr edel aus mit einer Steinwand. In welchem Frequenzbereich ein Diffusor wirkt, ist von der Fläche der kleinen Segmente abhängig (also die einzelnen Reflexionsflächen). Je kleiner die einzelnen Flächen und "Höhenunterschiede", desto höher liegt die Einsatzfrequenz.

        In einer Wohn-Hörumgebung kann man sich aber einfach merken, dass eine unregelmäßig strukturierte Fläche hinter dem Hörplatz keine schlechte Ausgangsposition ist. Irgendwo wird man aber immer einen Kompromiss im Wohnbereich machen müssen.

        Eine genauere Beschreibung zur Funktionsweise von unterschiedlichen Diffusoren gibt's hier.

        Für die, die es ganz genau wissen möchten, gibt es sogar Tools, mit denen man Skyline-Diffusoren berechnen kann, hier z. B.

        Bei Youtube gibt's viele DIY-Projekte unter dem Suchbegriff "Skyline Diffusor", ein Beispiel


        Norbert,
        der NUR den eigenen Ohren vertraut

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          #5
          die Mitte wird freibleiben:
          Abstand der Schallwand von der (Glas-)Rückwand ca. 1 m, Hörabstand dann gut 3 m. (Dahinter muss ja noch Platz für Schreibtisch, Bürostuhl und Sideboard bleiben).

          Also kümmer ich mich jetzt erstmal und die Themen Rückwand und Decke.
          Der Rest kann dann auch im Nachhinein experimentiert werden...

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            #6
            Hier habe ich noch etwas zum Stöbern gefunden.

            Im Prinzip immer das Gleiche: Absorbierer und Diffusoren in unterschiedlichen Designideen.

            Norbert,
            der NUR den eigenen Ohren vertraut

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              #7
              gelöst scheint schon einmal das Thema Stromversorgung:
              Direkt hinter der Elektronik wird ein "Bodentank" vorgesehen, so dass die Geräte mit den vorhandenen kurzen Stromkabeln direkt versorgt werden können und nicht erst ein paar Meter quer durch das Zimmer gezogen werden müssen. Extra Leitungen bis zum Sicherungskasten sind natürlich auch vorgesehen

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                #8
                Denke an genügend Netzwerkkabel. Für den Schreibtisch ist klar, aber vielleicht steht ja auch irgendwann einmal Streaming an.
                Norbert,
                der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                  #9


                  Die Händler für vicoustic bieten zum Großteil auch Messservice an - sowas werde ich dann wohl machen lassen. Sieht auch ganz chic aus.

                  @norbert
                  RTFS könnte tatsächlich eine Alternative sein: optisch anders als vicoustic aber auch mit vollem Programm.

                  Mal sehen was da am Ende preislich rauskommt und wie es dann auch aussieht

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                    #10
                    Zitat von Nürnberger Beitrag anzeigen
                    gelöst scheint schon einmal das Thema Stromversorgung:
                    Direkt hinter der Elektronik wird ein "Bodentank" vorgesehen, so dass die Geräte mit den vorhandenen kurzen Stromkabeln direkt versorgt werden können und nicht erst ein paar Meter quer durch das Zimmer gezogen werden müssen. Extra Leitungen bis zum Sicherungskasten sind natürlich auch vorgesehen
                    Das habe ich auch so gemacht und es ist eine feine Sache.
                    Eigener Stromkreis und eigene Absicherung.

                    Ich habe 4 Netzwerkanschlüsse hinter der Anlage.
                    Ich denk, das ist auf Zukunft gesehen minimum.

                    Viel Spaß bei dem Einrichten des neuen Hörraums.
                    Das ist spannend, aber Du wirst dich mit deinen vorherigen Gegebenheiten und Hörgewohnheiten im akustisch evtl. besseren Hörraum dennoch erstmal
                    umgewöhnen müssen.

                    Ob ehrlicher immer besser klingt....

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                      #11
                      ganz ehrlich: diese Befürchtung schwirrt mir auch schon im Hinterkopf rum

                      Daher will ich jetzt erst mal nur alles machen, was in der Bauphase berücksichtigt werden muss, einschließlich Innenausbau. Damit dann kein Dreck mehr anfällt...
                      Dann wird die Anlage erstmal reingestellt und die Position ermittelt. Und dann wird erstmal gehört. Viel gehört. Und wenn ich dann nicht zufrieden bin, dann wird mit Absorbern und Diffusoren gearbeitet.

                      Wichtig ist mir halt nur jetzt alles "Grobe" wie bspw. den Bodentank im Griff zu haben. Nichts schlimmer als wenn man danach gröbere Maßnahme ergreifen muss für Dinge, die jetzt mit minimalem Aufwand realisierbar wären.
                      Zuletzt geändert von Nürnberger; 25.11.2013, 18:45.

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                        #12
                        nochmal zum Bodenbelag:
                        Var. 1: den ganzen Raum mit 6,5 x 4,0 Meter mit Teppichboden auslegen
                        Var. 2: Naturstein und im Hörbereich einen 3,3 x 2,5 Meter großen hochwertigen Teppich auflegen

                        Im Prinzip habe ich Variante 2 im Moment auch schon:
                        alles gefliest, allerdings liegt da auch noch ein zweiter großer Teppich drin...

                        Eigentlich wäre mir Variante 2 optisch lieber, aber reicht der eine große Teppich im Hörbereich?

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                          #13
                          Das ist schwer im Vorfeld zu sagen, weil es ja auch auf den Teppich ankommt. Denn im Prinzip gelten die gleichen Brechnungsgrundlagen, wie beim Wand- oder Deckenabsorber. Je dicker er ist, desto "tiefer" seine einsetzende "Wirkfrequenz".

                          Das heißt, ein flächenmäßig "kleiner", aber dicker Teppich in der "Hörzone" kann u. U. viel effektiver wirken, als ein sehr dünner, aber großflächiger Teppich.
                          Norbert,
                          der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                            #14
                            Hallo Norbert,
                            d.h. also es kommt auf die "Absorptionskapazität" an und nicht auf die übrig bleibende "schallharte Fläche"?

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                              #15
                              Na ja, das ist natürlich auch von der Fläche abhängig. Überspitzt gesagt, bringt dir ein 20 cm dickes aber nur 20 x 20 cm großes Kissen auf dem Boden auch nicht sooo viel.

                              Aber wenn du einen "Flauschi"-Teppich (irgendwas um 2 Meter x 2 Meter) in der Hörzone hast, ist das schon richtig gut. Eine genaue Grenze gibt es leider nicht. Probieren kannst du aber ganz simpel mit zwei oder drei Wolldecken.
                              Norbert,
                              der NUR den eigenen Ohren vertraut

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