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Blue & Lonesome

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    Blue & Lonesome

    Ich fühle mich von der reinrassigen Blues-Scheibe der Rolling Stones gut unterhalten, wie geht es Euch?

    #2
    Gemischte Gefühle.

    Die Stones ergründen ihre musikalischen Wurzeln, die bei Muddy Waters, Howlin' Wolf, B.B. King, John Lee Hooker und den anderen alten Blueslegenden liegen. Das haben sie auch gut gemacht und insbesondere die Mundharmonika von Mick Jagger überrascht sehr positiv.

    Auf der anderen Seite müssen die Stones keinem mehr irgendetwas beweisen, können auf beste Technik zugreifen und haben keine Geldsorgen. Dann so eine technische Produktion abzuliefern ist absolut unverständlich. Da frage ich mich sogar, ob HighRes der Weg in die falsche Richtung ist. Warum man HighRes einsetzt für dynamikbefreite Musik, die permanent in der Übersteuerung ist, kann wohl niemand schlüssig erklären. Und wieseo dann Rezensenten die Tonqualität loben, erschließt sich mir auch nicht. Alle folgenden Beispiele sind willkürlich herausgepickt und wurden mit dem MusicSkope analysiert.

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    Im Ergebnis
    musikalisch: gut - sehr gut
    technisch: mangelhaft



    An der Musikrichtung liegt es nicht. Wenn jemand mit der Stones-Aufnahme sein Herz für den Blues entdeckt hat, ist das wunderbar. Aber dann sollte man sich auch unbedingt mal die "alten Dinger" anhören. Nur als Beipiel: Muddy Waters "Folk Singer". Was mit der damaligen Technik möglich war, zeigen diese beiden Beispiele.

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    Der Höreindruck bestätigt die Analyse. Hut ab vor den alten Tontechnikern.



    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

    Kommentar


      #3
      Zitat von nk Beitrag anzeigen
      An der Musikrichtung liegt es nicht. Wenn jemand mit der Stones-Aufnahme sein Herz für den Blues entdeckt hat, ist das wunderbar. Aber dann sollte man sich auch unbedingt mal die "alten Dinger" anhören. Nur als Beipiel: Muddy Waters "Folk Singer". Was mit der damaligen Technik möglich war, zeigen diese beiden Beispiele...
      Das ist vollkommen richtig. Mache ständig dieselben Erfahrungen. Bei diesen „dynamikbefreiten“ Alben sind unsere mit viel Sorgfalt zusammengesetzten Anlagen machtlos.

      Selbst HighRes Downloads von HDtracks sind teilweise dynamikkomprimiert bzw. wurden von schon bearbeiteten Master Bändern abgeleitet.

      Beispiel: Fleetwood Mac „Rumours“




      Interessant dabei, dass viele „alte Dinger“ einen wesentlich höheren DR aufweisen, als neuere Remaster derselben Quelle.

      Zum Glück findet man immer wieder ausgezeichnete, nicht komprimierte Musik auch neueren Datums. Wer gerne auch mal Jazz hört, dem sei z.B. diese CD empfohlen (DR: 13-15!).

      Oder die älteren Tracy Chapman CD’s, z.B.: Crossroads und Collection.

      Allen gemeinsam ist die auch über längere Zeit unangestrengte Art und Weise, Musik genießen zu können.

      Diese Art Musik eignet sich auch bestens, um z.B.: HiFi Komponenten zu beurteilen.

      Manfred


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        #4
        Zitat von manfbenz Beitrag anzeigen
        Interessant dabei, dass viele „alte Dinger“ einen wesentlich höheren DR aufweisen, als neuere Remaster derselben Quelle.
        Für mich ganz persönlich DAS Negativbeispiel in Sachen japanisches HighEnd-Remaster. Noch verrückter, wenn diese Neupressung als "klangüberlegen" rezensiert wird.

        Rickie Lee Jones mit ihrem Dynamikfeuerwerk "We Belong Together", oben das Original, unten die Remasterversion. Achtet insbesondere auf die rot markierten Passagen
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        Fragt mich nicht, warum das gemacht wurde.

        Eigentlich hieß es ja, dass ein Ende des Loudness War abzusehen ist. Die Stones untermauern diese These nicht.


        Norbert,
        der NUR den eigenen Ohren vertraut

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          #5
          Guten Abend

          also jetzt hol ich mir auch die Scheibe, bin sehr neugierig geworden mittlerweile da im Analog Forum auch so ähnliche Kritik geübt wird. Mir gefallen hauptsächlich die frühen Nummern der Stones.

          Kritik wird halt am Gewicht gemessen nicht am Inhalt

          Grüße Oliver

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            #6
            Ich find's halt traurig, dass heute eine Aufnahmetechnik zur Verfügung steht, von denen die alten Tonleute nicht einmal mehr geträumt haben. Und obwohl die Technik so gut ist, dass uns eigentlich bei jeder CD "Pipi in die Augen" kommen müsste, muss man sich schon fast die Ohren zuhalten.

            Die zur Verfügung stehende Technik und das Endergebnis stehen zumindest im Mainstream im krassen Widerspruch.


            Norbert,
            der NUR den eigenen Ohren vertraut

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              #7
              Ja Norbert verstehe was du meinst, aber ich höre meist nur alte Jazz Scheiben und da geht's halt mehr um die Musik und man sieht über die Qualität oft hinweg.
              Aber manchmal sind alte Aufnahmen sogar besser. Früher war der Tontechniker noch sowas wie der Schaffner bei der Bahn

              Mir gefallen auch alte Bootleg Aufnahmen, weil man da schon froh ist das es aufgenommen wurde, egal in welcher Qualität. Hat auch seinen iwie seinen Reiz.

              Grüße Oliver

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                #8
                Zitat von nk Beitrag anzeigen
                Die zur Verfügung stehende Technik und das Endergebnis stehen zumindest im Mainstream im krassen Widerspruch.
                ist leider (fast) überall so: die Technik wird nur dazu verwendet, möglichst billig zu produzieren, nicht möglichst hochwertig.
                Ein Mercedes Motor hat früher auch länger gehalten als heute - um nur mal ein Beispiel zu bringen...
                Zuletzt geändert von Nürnberger; 03.02.2017, 06:49.

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                  #9
                  Harald, das sehe ich etwas differenzierter. Ich glaube, dass der Durchschnittsfahrer nicht mehr erwartet, dass ein Auto 300.000 Km oder länger hält. Ich glaube auch nicht, dass die modernen Autos in 40 oder gar 50 Jahren noch als Oldtimer unterwegs sind. Denn ich befürchte, dass es dann für die modernen "fahrenden Computer" keine Ersatzteile mehr gibt. Mit den kommenden E-Autos wird das noch "schlimmer". Allerdings profditiert der Kunde auch von den Fahrzeugentwicklungen der letzten Jahrzehnte, denke an die modernen Bremssysteme, die stabilen Fahrzeugzellen usw.

                  Aber wie profitieren wir Kunden von HighRes, den verlustfreien Bearbeitungsschritten oder den digitalen Mischpulten im Studio? Durch Tonergebnisse wie "Blue & Lonesome"? Das wäre genau so, als würde Porsche einen HighTech-Sportwagen bauen, der sich fährt wie ein Lanz Bulldog

                  Obwohl.... wenn du mal einen Bulldog ohne Schalldämpfer hörst und das Ding "dreht hoch", bekommt der Begriff Explosionsmotor eine völlig neue Bedeutung


                  olliversum, Bootlegs sind ein schlechtes Beispiel, da geht's wirklich nur um die Erhaltung eines Ereignisses. Zum Teil entstanden diese Aufnahmen am Rande der Legalität. Die Stones sind aber im Jahre 2016 in ein hochmodernes Plattenstudio gegangen und könnten ohne Kostendruck aufnehmen.

                  Es ist doch Wahnsinn, dass ich bei Hörchecks (auch bei Kurt) auf zum Teil 50 Jahre alte Aufnahmen zurückgreife (z. B. Belafonte in der Carnegie Hall). Beim Hörcheck mit der verspannten/unverspannten 711er hörten wir Rebeacca Pidgeon auf der CD "The Raven", die vor knapp 25 Jahren produziert wurde.

                  Wo bleibt da eine Entwicklung in der Musikproduktion, die zu besseren Ergebnissen führt?

                  Natürlich sollte immer noch die Musik im Vordergrund stehen. Aber ist das noch Musik, die völlig dymanikbefreit ist? Gehört nicht auch zur Musik ein Mindestmaß an Dynamik, um den Spannungsbogen zu ziehen, um Stimmungen mit der Stimme zu erzeugen?

                  Norbert,
                  der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                    #10
                    Nachfrage zu gering!
                    Qualitativ hochwertige Aufnahmen sind nur für ein paar Spinner interessant...
                    Die Leute schauen sich auch Kino Blockbuster auf dem iPad an - von daher...

                    Ich sehe da schon Parallelen zum Auto:
                    Wen interessieren heute noch Motoren? Hauptsache, die "connectivity" stimmt...
                    Wenn ich die Werbung zum neuen 5er sehe...

                    Oder beim TV:
                    Features bis zum Anschlag, aber hochwertige Bauweise ist Fehlanzeige. O-Ton Fernsehhändler (der mir eigentlich einen neuen TV verkaufen sollte): Behalten Sie Ihren Pioneer, die neuen Geräte halten nur in Ausnahmefällen solange wie Ihr Pioneer.

                    Ist in fast alles Branchen so, leider!
                    Quantität, Ubiquität - Connectivity über alles. WTF - nicht meine Welt!

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                      #11
                      Klar, alles richtig und eine bedauernswerte Entwicklung. Jetzt könnte ich natürlich klugscheißerisch in die Runde werfen: "Wer hat denn diese Entwicklung forciert? Die heute 16-jährigen?" Im Prinzip erntet die junge Gesellschaft die Früchte, die "wir" gesäht haben. Dabei reicht die Spanne vom Kosumterror, über Bildung bis hin zu Umgangsformen. Aber ich denke, da sind wir dann gaaaanz weit OT

                      Aber was heißt "für ein paar Spinner interessant". Einige Streamingdienste werben mit Hochbit und der guten Tonqualität. Das heißt, diese Anbieter versprechen sich einen Markt. Und als Ergebnis einer guten Tonqualität sind wir dann wieder bei "Blue & Lonesome". Nun will ich mich zu sehr auf die Stones einschießen, denn es ist ja kein Einzelfall.

                      Hier mal Prince:
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                      Das muss wohl als tontechnischer Supergau eingestuft werden. Und dann lese ich in den HiFi-Zeitschriften die Werbung eines LS-Herstellers, der sich damit ziert, dass u. a. auch Prince mit den Speakern arbeitet. Also entweder sind die LS so schlecht, dass sie diesen Klangmist nicht reproduzieren können oder den Produzenten ist das sch...egal.

                      Ich weiß nicht, was schlimmer ist.

                      Norbert,
                      der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                        #12
                        Oh Mann, da hab ich ja was angefangen ... aber zumindest auch mal 1-2 Nebensätze dazu, ob man Mick Jagger den Blues abkauft.

                        Mein Senf zum Thema Dynamik: die Live-Streams aus der Elbphilharmonie. Da wird NICHTS an Dynamik weggebügelt, wenn man also in den Pianissimo-Passagen was hören will, muss man schon ordentlich verstärken (und die Explosion mögen, wenn es abgeht). An zahlreichen Reaktionen auf diese Streams kann man erkennen, daß etliche Bürger unseres Landes mit dem Phänomen "Echte Dynamik" völlig überfordert sind: ich hör nix, lauter ... in einer Tour. Als Nutzer echter HiFi-Technik kann man sich nur wundern.

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                          #13
                          Ja, wer den Wind säht ....

                          Musikalisch ist das OK, was die "älteren Herrschaften" abgeliefert haben. Und ja, ich nehme ihnen den Blues ab. Wäre ja auch schlimm wenn nicht, denn schließlich liegen dort ihre musikalischen Wurzeln. Als "Knirpse" gingen sie bei Alexis Korner in die "Lehre" und sie spielten die Klassiker von Robert Johnson, Willie Dixon, Chuck Berry u. a nach. Angeblich geht der Bandname sogar auf den Muddy Waters Song "Rollin' Stone" zurück.

                          Wieviel Blues in ihren alten Songs steckte, bewies auch wieder Alexis Korner

                          Und ohne den Blues gäbe es den Rock gar nicht.
                          Zuletzt geändert von nk; 03.02.2017, 15:50.
                          Norbert,
                          der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                            #14
                            Übrigens, man sollte nicht unterschätzen, was in der deutschen Blues-Szene möglich ist/war....


                            Zur gleichen Zeit gab es Heintje und die ZDF-Hitparade:

                            Norbert,
                            der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                              #15
                              Ich hol mir morgen die LP, anscheinend muss man das gehört haben.

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