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Wireless Ace 30 - Hörcheck

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    Wireless Ace 30 - Hörcheck

    PIEGA war so freundlich und hat mir ein Presse-Exemplar der Ace 30 zukommen lassen. Vorweg: Presse-Exemplar bedeutet, dass es sich um eine ganz normale Ace 30 handelt, also kein besonderes Soundtuning oder andere Bauteile. Es sind Exemplare, bei denen von vorn herein klar ist, dass sie u. U. etwas rustikaler behandelt werden, schon allein durch den häufigen Versand. Somit gehen sie nicht mehr in den Verkauf.

    Zwar hätte ich auch die 50er bekommen können, ich entschied mich aber bewusst für die kleine Variante, zumal mich der Einsatzzweck im Arbeitszimmer oder als kleine Zweitanlage… interessierte. Auf die technischen Möglichkeiten bin ich ja schon in der Vorstellung näher eingegangen, so dass ich mich hier auf das Klangergebnis konzentrieren kann. Etwas später erfolgt dann noch ein ausgiebiger Praxistest und welche Möglichkeiten sich mit dem Zwerg ergeben.

    So intensiv habe ich mich noch nie mit einem PIEGA-LS im Hörcheck beschäftigt. Das liegt aber auch daran, dass die Ace 30 unglaublich "einsatzfreudig" ist und so viele Einsatzgebiete aufweist. Ich habe versucht, ihre Stärken und auch ihre Schwächen aufzuzeigen. Aber nüchtern betrachtet hat sie kaum ernste Schwächen. Vorweg: Wer mit der 30er ein 200 m²-Loft mit 100 dB "durchfluten" will, versteht etwas falsch.


    ca. 30 m² Zimmer, akustisch ganz brauchbar, alles in 2.0 (ohne Subwoofer).

    Hördistanz ca, 2,7 Meter:
    Der Samsung-TV mutierte zur HiFi-Anlage. Über HDMI ging es zur Ace, über Digital-Kabel zum Benchmark DAC/Pre und von dort zur aktiven Premium 701. Am Hörplatz waren Pegel so um die 65 - 70 dB. Die ersten Titel liefen ohne Vergleich zur 701.
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ID: 41258


    Da ist die kleine Ace schon so etwas wie eine Wundertüte. Unglaublich, was aus diesem kleinen LS so rauskommt. Das Oscar-Peterson-Trio mit dem berühmten Bass auf der rechten Seite lässt kaum etwas vermissen. Das schrammelt und knarzt, dass es eine Freude ist. Nach 15 Minuten keimt die Frage auf "braucht man mehr?"

    Die Stimme von Shemekia Copeland mit "Promised Myself": klar, präzise, neutral. Ein größeres Lob kann man einem LS nicht machen.

    Die Lokalisierung der Musiker ist mit der Kleinen keine große Hürde. Dabei macht sich die Ace selbst fast unsichtbar. Der Klang löst sich gut vom LS, so dass sich eine realistische Größe der Interpreten, der Instrumente und des Raumes einstellt.

    Dann kommt doch ein kleiner Stolperstein, Fink vom Live-Album "Wheels Turn Beneath My Feet" mit dem Song "Perfect Darkness". Kurze, deftige Bassimpulse sorgen für Schreckmomente beim Basschassis und werden mit Kompression quittiert. Auch Joss Stone mit "Sleep Like A Child" ist grenzwertig für die kleine Ace.

    Wo ist überhaupt die Grenze für den Winzling? Also musste die Kleine auch mal lostoben. Da müssen wir nicht um den heißen Brei herumreden. Alles was über 75 dB geht (in 2,7 Meter) kommt in eine klangliche Grauzone. Je nach Musikmaterial kann der Pegel auch höher werden, es kann aber auch zu viel werden. Wenn es zuviel wird, ist einfach kein Bass mehr da. Das kann auch schon mal dazu führen, dass sich dann eine "satt" aufgenommene Bass-Drum wie eine mittlere Tomtom anhört. Aber der PIEGA-Winzling bewahrt die Haltung und kommt ohne Pumpeffekte sofort wieder zur Besinnung, wenn der Bass nicht mehr ganz so heftig kommt. Das Gute an der Sache, die 30er geht eigentlich nicht kaputt, sie schützt sich selbst. Das ist überaus prasxisgerecht umgesetzt worden. Und wir sollten auch nie vergessen: Es ist ein LS-Zwerg. Für Live-Pegel mit >100dB ist sie nicht gemacht.

    Dann wollte ich natürlich wissen, wie gut der große LDR ist. In dieser Konfiguration ist kein perfekter AB-Vergleich machbar, es gibt bei diesen unterschiedlichen LS-Typen auch kaum Aussicht auf Erfolg, einen perfekten Pegelabgleich zu machen. Also wurde mit den Lautstärkewippen der FB von einem zum anderen LS geregelt. Der AMT aus der Ace ist ein guter Tweeter, der ganz ohne Frage einen guten Job macht. Aber der große LDR ist eine Welt für sich. Ich denke, nur anhand des Amplitudenganges lassen sich die Differenzen nicht erklären. Der LDR liefert unfassbar viele Detailinformationen. Ein Klassiker: Vince Weber von seinem grandiosen Livealbum "The Boogie Man" mit dem unglaublichen Solo in "Days began to drive me down" so ab 4:30. Der LDR haut einem die Saiten förmlich gegen die Ohren, das perlt glasklar von den silber schimmernden Membranen und dabei werden gleichzeitig allerkleinste Hintergrundinfos aus der Musik-Kneipe übertragen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei John Lee Hooker vom Album "Chill out" mit "Annie Mae". Messerscharf zeichnet der LDR das ganze Aufnahmestudio mit den Musikern nach. Nee, ganz so kann das der AMT nicht, auch wenn er ein hohes Maß an Informationen ohne zu nerven preis gibt. Aber gut, ich muss fair bleiben. Das große LDR-Chassis ist auch preislich in seiner eigenen Welt.


    Fernsehton
    Seit geraumer Zeit läuft bei uns die Ace 30 über HDMI-Kabel mit dem Fernsehton. Da mache ich es mal ganz kurz: G...l. Eine tolle Sprachverständlichkeit, kein TV-Ton von "irgendwo" aus dem Raum, sondern ganz klar dem Bildschirm zugeordnet. Selbst "Ballerszenen" sind deutlich besser als über die integrierten Quäken im TV. Selbstverständlich gilt auch hier, dass die Mini-PIEGA keine Pegelwunder vollbringen kann. Aber wie wir ja im Forum schon häufiger thematisierten: Was ist hoher Pegel?

    Jedenfalls lief Silvester das Stones-Konzert auf Kuba im TV (und hier). Also das war schon sehr beeindruckend, sowohl das Konzert, als auch das, was die kleine Ace daraus machte. Die Schießbude von Charly drückte mit Macht, die Gitarren von Keith und Ronni winselten und Micks Stimme kam klar und deutlich. Ja, da war Stimmung angesagt. Aber die kleine Ace zeigte auch den Charakter der Musik. Da war die "handgemachte, rohe" Musik der Stones, später dann das übliche designte Musikmaterial mit Synthie-Drum und "Kunst-Bass" im üblichen Silvesterprogramm. Die Ace drückte nicht der Musik den Stempel der Gleichmacherei durch einen eigenen LS-Sound auf, sondern zeigte deutlich den Klangcharakter der Tonaufnahme.

    Für mich stellt die Ace 30 die bessere Alternative zur Soundbridge dar, weil die Ace in Ihrem Anwendungsgebiet wesentlich flexibler ist. Bitte denkt daran, dass bei HDMI auf die Kompatibilität der gesamten Technik bis hin zum Kabel geachtet werden muss.

    Leider haben wir kein TV-Gerät mit WiSA-Funktechnik, daher kann ich dazu nichts schreiben.



    Einsatz am PC
    (Keine Ballerspiele, sondern ernsthafte Musikwiedergabe)

    Der Zwergenaufstand, links die AP 1.2, rechts die Wireless Ace 30
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Name: Zwergenaufstand.jpg
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ID: 41259


    Zwei Versuchsreihen standen auf dem Programm:

    AP 1.2 mit TMicro-Sub vs. Ace 30 ohne Subwoofer
    Vom RME-Interface ging das Signal per anlogem Cinch-Kabel in den TMicro-Sub, der als Hochpassfilter arbeitet. Von dort aus geht’s in die AP 1.2

    AP 1.2 angetrieben vom Denon-All-In-One-Receiver vs. Ace 30, beide ohne Subwoofer
    Das RME-Interface trieb über die analoge Cinch-Leitung den Denon an, die Ace 30 bekam über die coaxiale Digitalverbindung das Signal zugespielt.

    Im RME-Mixer konnte der Pegelabgleich durchgeführt und knackfrei umgeschaltet werden.

    Die Hördistanz betrug um 1, 2 Meter.

    Die AP 1.2 in Kombi mit dem Sub wirkt insgesamt etwas erwachsener. Ihr fallen Dynamik-Attacken leichter. Spaß muss sein… AC/DC „The Jack“ vom Live-Album „Live At River Plate“. Das hatte schon was von Live-Atmosphäre mit einem körperlich spürbaren Bass. Die Ace 30 konnte das unterste Register nicht mit dieser Wucht. Auf der anderen Seite gab es Titel, bei denen die beiden kaum auseinanderzuhalten waren. Bei „The Persuasions Sing U2“ mit dem Song „I Still Haven't Found What I'm Looking For“ war schon sehr konzentriertes Hinhören angesagt, um festzustellen, dass die AP-Kombi etwas „wärmer“ eingestimmt war. Viele können den Song kaum noch hören… „Keith Don’t Go“ von Nils Lofgren. Obwohl es nicht so viel „Rambazamba“ wie bei AC/DC gibt, war auch in dieser Liveaufnahme mehr „untere Substanz“ bei der AP-Kombi vorhanden. Gleichzeitig konnte die AP etwas mehr Informationen bereitstellen. Ein Meisterwerk der Tontechnik: Alexis Korner auf „Me“. Der Flügel im „East St. Louis Blues“ hatte auf der AP einen größeren Holzkörper. Die Ace konnte diesen großen Flügel nicht ganz so in seiner Machart zeigen.

    Das zog sich dann irgendwann wie ein roter Faden durch. Manchmal kaum Unterschiede, aber je mehr Tiefbass und/oder höherer Pegel gefordert wurde, desto eher schob sich die AP-Kombi nach vorne. Das konnte aber auch dazu führen, dass das Pendel in die andere Richtung schlug. Bei leiser Wiedergabe tendierte ich eher dazu, die Ace zu bevorzugen, weil dann die Möglichkeiten des DSP (Stichwort: Loudness-Korrektur) zum Vorschein kamen. Auch weil die Qualität des Basses in Sachen Impulsverhalten schon verdammt gut war, konnte die Ace im Leisebetrieb überzeugen.

    Was UNBEDINGT beachtet werden muss: Die Ergebnisse hängen natürlich massiv davon ab, wie der Sub eingestellt ist.

    Anstelle des Subwoofers kam nun der Denon All-In-One als Antriebsaggregat für die AP ins Spiel. Die AP 1.2 musste jetzt ohne Subwoofer musizieren.

    Unglaublich was jetzt passiert. Die Ace deklassiert die AP 1.2 - aber deutlich. Die Titel von oben, „The Jack“ hört sich auf der AP 1.2 wie ein gutes Kofferradio an. Die Ace spielte dagegen richtig erwachsen. Wer selbst testen möchte: Joss Stone „Sleep Like A Child“. Über die AP 1.2 war der Bass eher so etwas wie ein kleiner Knallfrosch. Bei der Ace gab es richtig „Bumm“. Die Unterschiede waren so groß, dass die Versuchsreihe nicht länger laufen musste.

    Ein Blick auf die Hochtöner: Bei Aufnahmen, bei denen die beiden Akteure in ihrer tonalen Auslegung kaum zu unterscheiden waren, spielte der LDR seine Karten aus. Da war immer ein bisschen mehr Information, die Schwingungen einer Saite besser definiert und analysiert. Schmatzgeräusche der Stimme kamen über den LDR realistischer. Typische Beispiele: Friend ‘n Fellow mit „Grandmas Hand’s“ oder Mary O‘Reagen „The Blacksmith“. Wunderbar, wie die S-Laute in der Stimme von Rebecca Pidgeon in „Spanish Harlem“, mit einer lässigen Selbstverständlichkeit analysiert wurden. Insgesamt waren es – leider - nur wenige Aufnahmen, wo es erkennbar wurde, dass auch der kleine LDR eine Sonderstellung im Markt einnimmt.

    Bleibt noch die Raumabbildung. Da nehmen sich beide nichts. Pattsituation.

    Somit geht der hausinterne Vergleich für den Einsatz auf kurzer Distanz (geringe Pegel) klar an die aktive Ace 30. Die Ace 30 und die AP 1.2 sind im Grundkonzept recht ähnlich: klein, geschlossenes Gehäuse, 2-Weger. Aber ohne Subwooferunterstützung bei der AP 1.2 zeigt sich die Überlegenheit der DSP-geregelten Aktiv-Variante. Hier wird mehr als eindrucksvoll bewiesen, wie diese Technik die Grenzen im LS-Bau verschiebt. Und das alles kann eine Ace 30, die kaum größer als eine Keksdose ist und in ihren praktischen Einsatzmöglichkeiten kaum Grenzen kennt.

    Hier mal ein Eindruck beim Vergleich am Rechner. Gut, die LS-Ständer für die Ace 30 sind eher „ungewöhnlich“.
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ID: 41260



    Aber jetzt, ihre Königsdisziplin
    Kleiner Raum, ungefähr 2 Meter Hörabstand (ca. 14 m², stärker bedämpft)

    Jaaaaa, das ist es, dafür ist sie gemacht, da kann sie verzaubern. OK, die Pegelbegrenzung bleibt, aber auf dieser Distanz rücken andere Sachen in den Vordergrund. Urplötzlich hatte das Mini-Basschassis keine Probleme mehr, genügend Luftteilchen im Raum zu verschieben. Leute, einfach nur ge...l:
    Charly Hunter Quartett, "Day Is Done". Das Intro: Der Bass, immer noch ein bisschen tiefer gespielt, noch tiefer.... und die Kleine kann es. Und das auch noch mit einer tollen Präzision. Ist das nur ein Glücksgriff, wo zufällig alles passt...? Neee, Holy Cole mit "Good Time Charly" in der Liveversion vom Album "Steal The Night" war einfach nur zum Dahinschmelzen schön. Oder ein Live-Klassiker: Harry Belafonte in der Carnegie Hall mit "Cotton Field". Harry stand perfekt auf der Bühne, während der Akustikbass knarzt und schnalzt, der Flügel kommt dezent aus dem Hintergrund. Big Daddy Wilson treibt mit "I'm So Glad" nur noch Pipi in die Augen. Und so ging es nur. Kurzer knackiger Bass mit Substanz in bestechender Qualität. Gute Auflösung in den Höhen und das alles ohne einen typischen Eigenklang. Der Charakter der Aufnahme war immer deutlich zu erkennen.

    Balladen hört man eher ruhig ... obwohl ... John Verity "I'd Rather Go Blind" ist da eine Ausnahme. Man, was habe ich die Aufnahme "früher" über den MasterOne losballern lassen. NIEMALS hat sich auch nur einer beschwert "zu laut". Ja, OK, da ist sie wieder, die Pegel-Reglementierung, aber das sei der 30er verziehen.

    Eigentlich wollte ich nur mal drei, vier Titel hören. Es wurden über 2 Stunden. Hier zeigt sich wieder, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen Raum und Lautsprecher ist.

    Irgendwann gesellte sich mein "gutes Gewissen" dazu. "Ist das beeindruckend und alles so einfach hinzustellen. Da klemmt wirklich kein Verstärker d'ran? Unglaublich".

    Ich musste einfach so oft darauf hinweisen, dass die Ace 30 im Pegel begrenzt ist. Aber letztlich bin ich auch froh, dass es so ist. Denn es ist auch wieder ein Beleg für die Richtigkeit, dass sich die Physik nicht außer Kraft setzen lässt. Es ist und bleibt ein winziger Lautsprecher. Wir sollten aber im Hinterkopf behalten, dass ein passender Subwoofer geplant ist und dann werden die Karten neu gemischt.
    Zuletzt geändert von nk; 03.01.2022, 16:51.
    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

    #2
    Den Praxistest des kleinen Tausendsassas findet ihr hier
    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

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