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Premium 801 (2025)

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    Premium 801 (2025)

    Basierend auf dem Strangpressprofil der Coax 611 wurde ein Bändchen-Horn-System aufgebaut - also zumindest im Hochtonbereich. Bass- und Mittelton sind „gewöhnlich“ konzipiert. Der grundsätzliche Gehäuseaufbau entspricht dem der Coax 611. Das heißt, die Längsversteifung des Profils und die Bitumendämmung sind identisch mit der 611. Ohne Ausreden und Geschwurbel: Die TIM waren für die Premium zu teuer. Daher kommt eine Holzmatrix zur weiteren Gehäuseversteifung zum Einsatz. Folgerichtig ist das Gehäuse der 801 nicht „vorgespannt“.

    Die Basschassis sind bereits aus der Premium Gen2-Baureihe bekannt. Allerdings kommen 4 (angetriebene) Chassis in einem BR-Gehäuse (BR-Rohre auf der Rückseite) zum Einsatz. Im Endergebnis sind Theorie und Messschriebe dabei im Einklang. Der doppelte Chassis-Einsatz gegenüber der 701 bedeutet eine Verdoppelung des Schalldrucks (= +6dB) im Arbeitsbereich der Tieftöner.

    Der einzelne Mitteltöner arbeitet in einem eigenen geschlossen Gehäuse. Auch er basiert auf dem bekannten Chassis aus der aktuellen Premium-Reihe. Die untere Trennfrequenz wurde etwas angehoben, um den Treiber zu entlasten und die Intermodulationen bei höherem Pegel zu reduzieren.

    Selbstverständlich wurde auch die Frequenzweiche neu entwickelt. Hier stand auch eine möglichst hohe „Verstärkerfreundlichkeit“ auf dem Zettel. Das bedeutet: keine komplexe Last für den Amp. Der Impedanzverlauf ist unkritisch, somit sind keine Verstärkerprobleme zu erwarten. In Kombination mit der Impedanzlinearisierung ist das Bedarfsprofil (die Minimal-Anforderung) für den Amp sehr niedrig.


    Aber jetzt, das neue „Herzstück“.

    Selbstredend kommt der im letzten Jahr vorgestellte Tweeter RM 01-24 zum Einsatz. Dieser ist auf Grund seines Aufbaus hochgradig flexibel, was den Einsatzzweck angeht. Und so entwickelte und simulierte das PIEGA-Team in mehreren Stufen die Anwendung als Horn-Tweeter.

    Hornlautsprecher sind von einem Nimbus umgeben: groß, laut, Profibeschallung. Und wie so oft gilt: Es gibt Vor- und Nachteile. Gleich vorweg, der Punkt „groß“ ist relativ. Da es hier nur um den Hochtonbereich geht, sind auch die Dimensionen des Hornvorsatzes Hifi- und wohnraumkompatibel.

    Worum geht’s beim Horn?

    Hornlautsprecher zeichnen sich dadurch aus, dass sie extrem laut können. Das hängt damit zusammen, dass der Schall im „trichterförmigen“ Horn gebündelt und gerichtet abgestrahlt wird. Der entscheidende Faktor ist dabei, dass bei einem “normalen“ Chassis die Luft seitlich „ausweichen“ kann, es wird somit weniger Luft vor der Membran komprimiert, somit weniger Schall“druck“ erreicht. Das Horn verhindert das seitliche Ausweichen der Luft. Der Techniker spricht in dem Zusammenhang von einer akustischen (Impedanz-)Transformierung. Mit Ironie: Es ist ein „akustischer Trafo“. Zusätzlich wird der Schall von der Membran durch den „Hals“ des Horns über die sog. „Mundöffnung“ abgestrahlt. In der Theorie entspricht die Mundöffnung einer gleichgroßen Membran. Insgesamt wird die Membran also besser an die Luft angekoppelt – der Wirkungsgrad des Systems (Treiber und Hornvorsatz) steigt an.

    Im Ergebnis sind wesentlich kleinere Membranbewegungen für den gleichen Pegel erforderlich als bei einem Chassis ohne Hornvorsatz.

    Wie wir wissen, sind kleine Membranbewegungen vorteilhaft, da Verzerrungen durch Klirr und Intermodulationen niedrig bleiben. Kurz: Kleine Membranbewegungen erzeugen auch nur kleine Verfälschungen. Mit kleinsten Membranbewegungen werden in Kombination mit dem Hornvorsatz hohe Pegel möglich, die auch kaum Leistung einfordern. Somit können überragende Ergebnisse im Bereich der Dynamik mit sehr niedrigen Verzerrungen erreicht werden. Hier spielt das Horn seinen größten Trumpf aus.

    Da der Mittel- und die Tieftöner nicht so laut können wie das Horn, wird das Horn in der Weiche „runtergeregelt“. In der Folge sind die Membranbewegungen sehr „sparsam“ und somit werden Verzerrungswerte erreicht, die um „die Nulllage pendeln“.

    Das Horn hat eine gewisse Baulänge zwischen Mund- und der Halsöffnung, an der der Tweeter befestigt ist. Dadurch „rutscht“ das Hochton-Chassis weiter nach „hinten“ oder genauer nach „innen“. Das ist gut, denn somit befindet sich das akustische Zentrum des Tweeters ungefähr auf einer Ebene mit dem akustischen Zentrum des Mitteltöners. Das akustische Zentrum eines Chassis ist in etwa dort, wo die Schwingspule mit der Membran verklebt ist. Je enger diese Zentren mehrerer Chassis zusammenliegen, desto geringer sind die Laufzeitdifferenzen des Musiksignals auf dem Weg zum Ohr. Die umgangssprachliche Zeitrichtigkeit verbessert sich, was der Ortung und Abbildung zu Gute kommt.

    Randnotiz: Genau das ist ja der große Vorteil des PIEGA Coax-Chassis. Dort liegen die akustischen Zentren des Mittel- und des Hochtöners nicht nur auf einer Ebene, sondern auf einem Punkt.

    Der Hornvorsatz verbessert den Wirkungsgrad, das hatten wir schon. Aber da sich der Wirkungsgrad auch im unteren Frequenzbereich des Tweeters erhöht, kann er tiefer angekoppelt werden. Während der baugleiche Tweeter in der 701 so bei ~3,5 kHz angekoppelt wird, fängt er in der 801 bereits ab ~2,7 kHz an zu arbeiten. Große Teile des Präsenzbereiches werden somit von der leichten Folie übertragen.

    Denn wie die Stammleute im PIEGA-Forum wissen, fangen LS-Chassis ab bestimmten Frequenzen an zu bündeln. Irgendwo um 3 kHz liegt die Grenze beim Mitteltöner. Eine „Auswirkung“ der Bündelung ist eine Abweichung im Amplitudengang, vor allem in der seitlichen Hauptachse. Da der Tweeter bereits ab ~2,7 kHz seine Arbeit aufnimmt, kommt der Mitteltöner nicht in die „Gefahrenzone“. Es entsteht ein nahtloser Übergang zwischen Mittel- und Hochtöner, wodurch sich ein sehr ausgewogenes und homogenes Klangbild „in der Breite“ ergibt.

    Gibt’s denn keine Nachteile, abgesehen von der Baugröße?

    Durchläuft der Schall eine wie auch immer gestaltete Schallführung, entstehen an den Begrenzungsflächen stehende Wellen. Durch Ungleichmäßigkeiten im Abstrahlverhalten der Membran (Bündelungsverhalten) und den Näherungswerten in der Berechnung des Horns kann es in Summe zu Abweichungen im Amplitudengang kommen. Da aber die Ursachen und Auswirkungen bekannt sind, lässt sich das insbesondere über die Horngeometrie kompensieren.

    Die Richtwirkung könnte im HiFi-Bereich ebenfalls ein Thema werden. Hier kann aber auch absichtlich ein gezieltes Abstrahlen erreicht werden, um z. B. die Akustik-Einflüsse von Boden/Decke zu reduzieren. Je nach Hornkonzeption, Einsatzzweck und Hörumfeld kann das also einen Vor- oder Nachteil bedeuten. PIEGA setzt eine Horn-Geometrie ein, die eine sehr gleichmäßige Horizontalabstrahlung ermöglicht, was eine recht gleichmäßige Energieabgabe in den heimischen Hörraum ergibt. In der Folge ist der Amplitudengang auch außerhalb der Achse noch recht gleichmäßig.

    Ganz klar, viele ältere und einfachere Hornkonstruktionen haben das Prinzip in Verruf gebracht. Das Wissen um Hornkonstruktionen ist allerdings ständig gewachsen und die Zeiten, dass Hörner verfärben (die berühmt-berüchtigte „Trötneigung“) sind lange vorbei. Auch, dass an den Hornrändern Resonanzen entstehen könnten, ist in der Ursache mittlerweile bekannt und kann in der Ausformung/Materialwahl berücksichtigt werden. Allerdings stecken die damals gravierenden Nachteile noch irgendwie in den Köpfen. Insgesamt gesehen sind ein paar Nachteile zwar immer noch vorhanden, aber bei weitem nicht mehr in den Größenordnungen, wie vor 50 oder 60 Jahren. Überwiegen also die Vorteile so stark, dass die Nachteile in Kauf genommen werden können?

    Soweit die ganze Theorie.

    Lassen wir den Tieftonbereich (größenbedingt) mal außen vor, könnte das Horn also ein durchaus probates Mittel auch für den Heim-HiFi-LS werden. Insofern war ich natürlich sehr gespannt, wie das Ganze funktioniert, zumal die Kombination Horn und Folientreiber im HiFi-Bereich eher selten ist.

    Bevor gehört wurde, durfte ich Roger bei der Abstimmung über die Schulter sehen. Für dieses Feintuning wurde die „Messe-Version“ als Vergleich genommen, die einige von euch vielleicht auf der HighEnd in München (2025) hören konnten. Das Feintuning für die Serie erfolgte an einer „weichenlosen“ 801-Variante. Wie das im Prinzip genau abläuft, könnt ihr hier nachlesen.

    Für meine Ohren war die Messe-Variante im Mittel-Hochtonbereich nicht ganz perfekt ausgewogen. Roger demonstrierte, wie sich die einzelnen Weichenparameter auswirken und sich dabei der Charakter des LS veränderte. In der endgültigen Abstimmung ergab sich eine perfekte Balance zwischen dem Mittel- und Hochtöner, gleichzeitig wurde der Bass optimiert. In dieser Abstimmung wird die Weiche für die Serie gebaut. Die nachfolgenden Vergleiche beziehen sich natürlich auf diese Variante.

    Die meisten Hörvergleiche erfolgten im „vernünftigen HiFi-Pegel“ (irgendwo um 75 dB am Hörplatz bei ca. 3 Meter Abstand). Aber auch recht leise wurde gehört, und natürlich haben wir gelegentlich auch „den Bären steppen lassen“. Die Bandbreite der Musikauswahl bestand aus ruhigen Aufnahmen mit A Capella-Stimmenaufnahmen im kleinen Studio, über Rock-Konzert und Blueskeller bis zum Live-Auftritt eines Swing-Orchesters und ihren Bläser-Attacken.

    Die Streaming-Musik spielte über Rogers Notebook, welches auch die Weiche für die 801 generierte. Das Signal ging vom Notebook über ein RME-Interface in die prof. Mehrkanal-Endstufe, die die 2 x 3 Wege der 801 antrieb. Streng genommen ist die gehörte 801 demnach ein Aktiv-LS, der aber in seiner Abstimmung 100%ig identisch mit der späteren Serienversion ist. Die prof. Mehrkanalendstufe befeuerte GLEICHZEITIG zusätzlich die 701 und die Coax 611. Somit gilt: ALLE Lautsprecher und jedes einzelne Chassis der 801 wurden über baugleiche Verstärker betrieben!

    Wir hörten die Premium 701, die 801 und die 611 im direkten Vergleich ohne umstecken und mit identischem Pegel. Ganz klar, das ist ein Vergleich, den man in dieser Form beim Händler wahrscheinlich nicht durchführen kann.


    Vielen Dank an Roger für seine Unterstützung
    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

    #2

    Mein persönlicher Höreindruck

    Wenn ich im Vergleich „701“ schreibe, ist damit natürlich immer die Premium 701 Gen2 gemeint. Für „611“ gilt natürlich, dass es die Coax 611 Gen2 ist. Hab’s mir da etwas einfacher gemacht.



    Das erste zarte „Beschnuppern“ mit der 801 im Solobetrieb sorgte für den ersten Whow-Effekt. Ich schreibe das jetzt nur ein einziges Mal. Vergesst das Vorurteil, dass Hörner „tröten“. Sollten sie das machen, taugen sie nix.

    Sofort ins Ohr springt förmlich die Attack, also dieser ansatzlose und knallharte Impuls, mit dem z. B. eine Tomtom oder das Becken vom Schlagzeug gegen die Gehörgänge geschleudert wird. Auf der anderen Seite sind da diese ganz zarten Informationen, wie sie z. B. beim Atmen des Sängers vorm Mikrofon entstehen. Mittel-Hochton wirken wie aus einem Guss und bilden phänomenal ab. Der Klang löst sich komplett vom Gehäuse. Ein knackiger, präziser und sehr tiefer Bass rundet das Paket ab. Ohne zum jetzigen Zeitpunkt einen Vergleich zu haben, würde ich die Leute verstehen, die jetzt sofort sagen: „Pack ein, die 801 ist gekauft“.



    Jetzt der Vergleich zwischen der 701 und der 801. Hier liegt natürlich das Hauptaugenmerk auf den Differenzen im Hochtonbereich. Beide Lautsprecher verfügen über den baugleichen Tweeter. Wie wirkt sich also die Hornkonzeption aus?

    Die 701 ist ein wirklich guter Speaker, ich verweise an dieser Stelle auf meinen Höreindruck vom letzten Jahr. Aber die Physik der 801 zeigt die Grenzen der 701 auf.

    Der Bass ist einfach in einer anderen Welt. Das geht mit der 801 straff, präzise und schlackefrei in den Frequenzkeller, der mind. 1 „Etage“ unterhalb der 701 liegt. Die 801 nimmt absolut keine „Rücksicht“ auf das kleinere Modell und zeigt brutal die Bass-Grenze der 701 auf. OK, sind wir fair, die 801 hat mehr Bass-Membranfläche und ein deutlich größeres Arbeitsvolumen. Es wäre schlimm, wenn es dann keinen Unterschied geben würde.

    Obwohl die Tweeter identisch sind, sorgt der Hornvorsatz dafür, dass feinste Informationen relaxter und mit gesteigerter Impulsfähigkeit wiedergegeben werden. Hier zahlt sich aus, dass die Membran in der 801 weniger Auslenkungen machen muss als in der 701.

    Wie spielt da der Mitteltöner mit? Ich hatte ja schon erwähnt, dass der Mitteltöner in seiner Arbeit über die Frequenzweiche etwas entlastet wurde, weshalb er mit den gesteigerten Fähigkeiten des Tweeters keine Probleme hat. Beide sorgen dafür, dass eine sonore Männerstimme in der richtigen Dosierung zwischen den tieferen Lagen der Stimme und den hohen Frequenzen (z. B. bei den Sibilanten) nahezu livehaftig reproduziert werden. Die 701 wirkte da nicht ganz so homogen, weil „irgendwie“ die Grundtöne und die Obertöne der Stimme nicht perfekt in dieser „Einheit“ der 801 übertragen wurden. Aber bitte jetzt nichts in die falsche Kehle bekommen, das sind kleine Nuancen, keine „dramatischen Unterschiede“.

    So richtig überzeugend war die fast brutal-stabile Abbildung/Lokalisierung der 801. Die Überlegung, die akustischen Zentren enger zusammenzulegen, findet eine 100%ige Bestätigung im Ergebnis. Gerade Aufnahmen mit einem Chor zeigten, dass einzelne herausragende Stimmen aus dem Chor deutlicher und besser umrissen zu lokalisieren sind, als über die 701.

    In Kurzfassung: Die 801 steht ohne Umschweife über der 701.

    Vielleicht kommt das alles jetzt so rüber, als wäre die 701 „schlecht“. Natürlich ist das nicht so. Allein der Testaufbau, um solche Unterschiede herauszuarbeiten, ist im normalen Handel in dieser Form kaum umsetzbar. Andererseits bedarf es aber solch eines Einsatzes, um die Differenzen so objektiv wie möglich herauszuhören. Denn eines ist klar, auch die Premium 701 Gen2 ist richtig gut. „Schlecht“ war hier überhaupt nichts.


    Die Stunde der Wahrheit im Vergleich zur 611 ist gekommen. Der ganz große Unterschied ist natürlich der Coax-Treiber in der 611. Aber auch die Bass-Chassis und der Gehäuseaufbau mit den TIM unterscheiden sich von der 801 … steht ja schon weiter oben.

    Auch hier gelten wieder einmal die Gesetze der Physik. Der Bass der 611 ist sowohl vom Tiefgang als auch von der Präzision eine andere Größenordnung. Dominik fasste es ganz kurz und nüchtern zusammen „Jo, das ist hörbar“. Der Hoch-Mitteltonbereich war dafür „enger“ zusammen. Tendenziell ist die Charakteristik der 801 ETWAS vordergründiger abgestimmt. Das ist nicht viel, das ist nicht unangenehm, das ist nicht schädlich. Ich will auch gar nicht „besser“ oder „schlechter“ sagen. Einfach nur etwas „anders“. Stimmen in A-Capella-Aufnahmen (z. B. The Persuasions oder Friend n Fellow) sind etwas „kräftiger, präsenter“. Es ist nicht einfach, dafür das richtige Adjektiv zu finden.

    Der Coax demonstriert seine absolute Machtstellung. Obwohl die Stimme von Constanze Friend über die 801 schon messerscharf abgebildet wurde, legte der Coax in dem Punkt noch einen drauf. Es ist schwer zu beschreiben, aber die Stimme von Constanze wirkte über die Coax realistischer. „Irgendwie“ fällt es über die Coax leichter, die Stimme von Constanze Friend den „Abmessungen“ einer Frau zuzuordnen. Das lässt sich auch nicht wirklich in Messwerte fassen, es ist einfach die perfekte Harmonie und innere Geschlossenheit, die der Coax in der Musikwiedergabe ausstrahlt. In ihrer Gesamtheit, in ihrer Homogenität ist die 611 ein Meisterwerk.

    Gut, jetzt sind solche extremen Stimmen-Aufnahmen sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Nehmen wir mal Robbie Williams mit seinem Swing-Album. Alter Schwede, ging die 801 hier ab. Meine Erfahrung: Lautsprecher mit einem hohen Fun-Faktor machen nicht immer alles „richtig“. Nicht so die 801. Hier paaren sich Fun-Faktor und „alles-richtig-machen“ in einer selten gehörten Gemeinschaft. Nicht anders bei deftigem Pegel mit Blues-Rock von Henrik Freischlader. Die 801 hämmert hier los, als wäre die Mixtur aus highendiger Präzision, Bass-Fundament, präzise und stabile Abbildung/Lokalisierung bei hohem Pegel die leichteste Übung für einen LS. Ja, die Coax kann das auch und sogar etwas besser, aber setzt man den Preis in Relation….



    Fazit:
    Die 801 wurde erdacht, um die Lücke zwischen der 701 und der 611 klanglich, größenmäßig und auch preislich zu schließen. Die Aufgabe wurde zu 100% erfüllt. Die „Hornpremium“ ist ein LS, der Spaß, Musikalität, Detailarbeit, Neutralität und „ernsthaftes HighEnd“ nahezu ideal kombiniert und eine absolute Bereicherung in der PIEGA-Welt darstellt. Und ganz nebenbei werden die typischen negativen Vorurteile zum Horn pulverisiert.

    „PIEGA-Standard“: Die Verarbeitung ist selbst beim Prototypen schlicht und ergreifend makellos.

    Im Segment um 10.000 Euro/Paar ist die neue Premium 801 tatsächlich ein Statement, wie von PIEGA versprochen. Die Premium 801 ist ein unglaublich guter Speaker zum fairen Preis mit einer Ausnahmestellung. Denn die Kombi „Horn und Folie“ ist im HiFi-Lautsprecher-Serienbau seeehr selten.

    Was bleibt für die Diskussion pro/contra Horn letztlich übrig?

    Wäre es nicht erstrebenswert, das Prinzip zumindest bis in den Mitteltonbereich auszudehnen? Jain. Mit einem speziellen Mitteltöner wäre es denkbar. Aber leider drehen wir uns dann wieder im Kreis, weil sofort wieder die Diskussion wegen der Horngröße hochkocht. Mit dem Coax wird’s mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren. Die große Mitteltöner-Folie wäre in einer Hornkonstruktion schwer beherrschbar in Sachen Membranverhalten.

    In einigen Fachbüchern und -artikeln ist zu lesen, dass im Heim-HiFi-Bereich das Horn nicht erforderlich ist, weil schlicht und ergreifend Pegel und Richtwirkungen ganz anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegen als z. B. bei der Konzertbeschallung. Aber…

    Letztlich ist es eine Diskussion um des Kaisers Bart. Entscheidend ist, was an den Ohren „ankommt“. Und da überzeugt die Premium 801 auf ganzer Linie – ob trotz oder wegen des Hochton-Horns, sollte für den Hörer letztlich sch…egal sein.


    Eine kleine Musikauswahl aus dem Hörcheck
    Friend n Fellow, „Gandmas Hands“ vom Album „Cover“
    The Persuasions, „I Still Haven't Found What I'm Looking For“ vom Album „…Sing U2“
    Robbie Williams, „Mack The Knife“ vom Album „Swing When You're Winning“
    Eva Cassidy, „What A Wonderful World“ vom Album „Live At Blues Alley“
    Fink, „Trouble's What You're In“ vom Album „Wheels Turn Beneath My Feet“
    Henrik Freischlader, „Drum Solo By Dirk Sengotta“ vom Album „Henrik Freischlader Band Live“

    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

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      #3
      Weitere Infos und die Bildchen



      Ausführungen/Preis:
      Gehäuse gestrahlt
      Gehäuse silber, Abdeckung grau: 4950 €/Stück
      Gehäuse schwarz, Abdeckung schwarz: 5250 €/Stück
      Gehäuse weiss, Abdeckung weiß: 5250 €/Stück

      Optional:
      Bodenplatte (identisch zur Coax 611), Aufpreis 525 €/Stück
      Hinweis: Standard ist die „runde Bodenplatte“

      Auslieferung ab ~Herbst 2025

      Alle Angaben zu den Preisen/Ausführungen sind ohne Gewähr. Beachtet hier bitte die Infos im Katalog/auf der Homepage.


      Die Bildchen zeigen.....

      Das Horn ist hier in einer früheren Entwicklungsstufe zu sehen und stammt noch aus dem 3D-Drucker. Man erkennt aber sehr schön die Grundform.
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ID: 43309


      Technisch ist der eingesetzte Tweeter absolut identisch mit seinem Zwilling aus der Premium 701 Gen2. Er wird dann „einfach“ auf die Montagefläche der Halsöffnung gesetzt.

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      Einer der Hornvorzüge: Der Tweeter liegt im eingebauten Zustand weiter „innen/hinten“ und somit so ungefähr auf einer Ebene mit dem akustischen Zentrum des Mitteltöners.

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      Da der Abstimmungsprotyp keine Frequenzweiche hat, sind die Kabel der Chassis nach außen geführt und direkt mit den Endstufen verbunden.

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      Die silberne Premium 701 Gen2 und die schwarze 801 in voller Pracht und Herrlichkeit. Ja, das ist schon ein deutlicher Größenunterschied, der sich natürlich im Bassverhalten bemerkbar macht.

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      Die drei Hauptdarsteller des Vergleichstests. Fein abgestuft in Größe, Preis und Hierarchie (und klanglichen Fähigkeiten). Von links nach rechts die Premium 701 Gen2, die Premium 801 und die Coax 611 Gen2.

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      Wenn das organisierte Chaos einen Namen hat, dann „Lautsprechervergleich“ (unter möglichst gleichen Bedingungen). Übrigens… für die ganz aufmerksamen Betrachter: Da steht ein schwarzes System mit einem Bassgehäuse und einem aufgesetzten Hoch-Mitteltöner. Das ist kein zukünftiges Projekt, wirklich nicht. Es hat keine Aussicht auf Umsetzung. Es ist „ein Ding aus einer anderen Welt“, um verschiedene Mittel-Hochtöner-Kombinationen zu testen. Aber auch, um Messwerte an einzelnen Chassis und deren Auswirkungen im klanglichen Ergebnis zu hören. Da es hochgradig modular ist, ist die Bestückung des Mittel-Hochtonbereiches nahezu unbegrenzt. Macht euch also keine „Sorgen“ oder „Hoffnungen“. Das „Ding“ kommt nicht.

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      Mal ganz ehrlich in die Runde gefragt…. Wer macht sich hier noch Gedanken über die klanglichen Auswirkungen der BiWi-Kabelbrücke? Und trotzdem – oder gerade deswegen? – ist man mit diesem Aufbau in der Lage allerfeinste Klangunterschiede zu verifizieren.

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      Norbert,
      der NUR den eigenen Ohren vertraut

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        #4
        Vielen Dank Norbert für den ausführlichen Bericht und die Fotos.

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          #5
          Im Backstage-Bereich bekam ich eine Anfrage wegen meines Höreindrucks zum Messe-Modell. Schließlich klang die Messe Version sehr gut - so die Anmerkung.

          Ich war nicht in München, kann dazu also nix sagen. Das Nachfolgende geht jetzt nicht gegen PIEGA oder gar die 801, es ist ein generelles "Problem" bei solchen Höreindrücken.

          Was hört man bei solch einer Vorführung OHNE Vergleichsmöglichkeit? Wir hören ein Gesamtpaket aus Aufstellung, Raum, Elektrik und Software. Selbst wenn der Hörraum vollbesetzt oder leer ist, kann das deutliche Auswirkungen haben. Wie groß (und wie fair) aber Unterschiede zu irgendwelchen anderen LS sind (auch herstellerübergreifend) ist damit nur schwer feststellbar.

          Der Aufwand bei unseren Vergleichen während meines Besuches war extrem. Bei der Art der Durchführung spielt es aber dann keine Rolle mehr, wie z. B. die Software klingt. Hochbit, MP3, Streaming, flac, wav - alles egal. Da alle Probanten immer die gleiche Quelle haben, alle haben die gleichen Kabel, alle haben die gleiche Elektronik, alle spielen gleichlaut, alle spielen im gleichen Raum usw. ergeben sich Unterschiede praktisch FAST nur durch den LS. "Fast" lässt sich leider nicht vermeiden. Allein die Aufstellung dreier LS nebeneinander führt zwangsläufig dazu, nicht immer optimal auf dem Sweespot zu sitzen. Also wird dann auch noch häufiger der Sitzplatz getauscht.

          Andererseits können die Unterschiede nicht "gewaltig" sein (wenn wir mal den Bass ausklammern), wenn solch ein Aufwand betrieben wird, um Unterschiede zu verifizieren. Es liest sich oftmals dramatischer, als es sich im "wahren Leben" anhörte. Hinzu kommt ja, dass bei solchen - zum Teil sehr diffizilen - Unterschieden durchaus auch die persönliche Geschmacksrichtung legitim ist. Bitte niemals vergessen: Jeder im Hörcheck genannte LS ist im "Solobetrieb" ganz hervorragend. Aber - und das ist einfach so - es gibt Unterschiede.
          Zuletzt geändert von nk; 28.06.2025, 15:44.
          Norbert,
          der NUR den eigenen Ohren vertraut

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