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MasterONE - der etwas andere Lautsprecher

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    MasterONE - der etwas andere Lautsprecher

    Ich kann mich nicht erinnern, dass eine Firma einfach mal so in den öffentlichen Raum stellte: „Wir basteln an einem Dipol, was meint ihr….“ Was der Chefentwickler und Mitbegründer von PIEGA damit in der Fangemeinde in Bewegung brachte, war wohl einmalig. Man denke nur an den „Tag der offenen Tür“, wo der Dipol im Prototypen-Stadium vorgeführt wurde. Ist euch bewusst, dass BMW oder Porsche niemals ein halbfertiges Produkt der Öffentlichkeit zum Testen gab? Gab es das schon einmal, dass in einem hart umkämpften Markt die Öffentlichkeit so über die verschiedenen Entwicklungsschritte eines neuen Produktes informiert wurde, wie es PIEGA beim Dipol machte? Mit anderen Worten, die harte Fangemeinde bekam mit, wie aus einer Idee ein fertiges Produkt wurde.

    Und nu isser da. Der Dipol, der offiziell „MasterONE“ heißt. Da „er“ noch einspielen muss und ich noch auf der Suche nach dem besten Standplatz bin, beschränke ich mich erst einmal auf Äußerlichkeiten. Deshalb geht’s jetzt erst einmal nur um Design und Verarbeitung.

    Wir müssen uns einfach einmal vor Augen halten, dass MasterOne der größte jemals in Serie produzierte LS von PIEGA ist. Allein das Bassgehäuse vom Meister hat ~20 Liter MEHR Innenvolumen als die ganze CL120!!!

    Wie man dieses große Volumen optisch so verstecken kann, muss als Design-Meisterleistung eingestuft werden. Dazu trägt sicherlich der Schrumpflack auf dem Bassgehäuse bei. Schrumpflack??? Das ist in dem Falle kein Verarbeitungsfehler. Einige kennen diese Lacke von alten Messgeräten. Auch sehr hochwertige Objektive von Spiegelreflexkameras und die Ventildeckel bei Ferrari haben solch eine Lackierung. Die außergewöhnliche Eigenschaft dieser Lackierung ist, dass sie praktisch keine Lichtreflexe verursacht. Wenn man so will, eine Tarnkappenlackierung. Dadurch wird das doch recht mächtige Bassgehäuse beinahe von der Umwelt „verschluckt“ und wirkt schon fast „nebensächlich“.

    Außerdem ist die Lackierung mechanisch sehr robust, wie ich von meinen Objektiven weiß. Diese vertragen ohne Murren schon mal einen „Buff“. Putzschlieren, die bei Hochglanzlackierungen im Lichtkegel eines Halogenscheinwerfers oder bei Sonneneinstrahlung immer so schöne Kreise ziehen, gibt’s überhaupt nicht.

    Die an das Bassgehäuse angesetzte und durchgängige Schallwand ist ein Alu-Kunstwerk. Sie strahlt bei aller Leichtigkeit und Eleganz die Ruhe und Gelassenheit einer Panzertür im Fort Knox aus. Durch das Zusammenspiel zwischen Lackierung und der Alu-Schallwand wird der optische Focus fast ausschließlich auf die „dünne“ Schallwand gelenkt. Dieser große Lautsprecher wirkt schon beinahe filigran und hat zumindest bei meiner Frau einen Riesenbonus in Sachen FAF. MasterOne ist größer als die C40, aber er wirkt kleiner. Die Radien an der Schallwandkante, die gebrochenen Kanten am Reflexrohrausgang, die silberfarbene Eloxierung, der schwarze Schrumpflack, die hintere Koaxabdeckung, die neue Art der Gitterbefestigung und die damit einhergehende „Kantenführung“ des Gitters… alles ist absolut harmonisch aufeinander abgestimmt, obwohl das klangliche Endergebnis die oberste Priorität hatte. Apropos Gitter: Viele PIEGAS sehen ohne Gitter besser aus. Nicht der Meister. Mit Gitter wirkt das Ding viel eleganter und passt sich “technikfrei“ dem Wohnumfeld an.

    MasterOne erscheint nicht so zeitlos-elegant wie eine perfekt hochglanzlackierte C40. Das will dieses System auch gar nicht. Aber noch nie gab es einen LS, der akustische Erfordernisse so perfekt in Design umsetzte. „Form follows function“ in Reinkultur.

    Verarbeitungsmäßig ist das Gesamtkunstwerk MasterOne vom anderen Stern. Alles passt 100 %. Spaltmaßdifferenzen - was ist das? Wir PIEGAistis sind ja bei diesem Thema sowieso schon verwöhnt, aber das Ding setzt noch einmal eins drauf. Schaut euch nur mal die Ausfräsungen der Schalter an. Wir reden über Ausfräsungen auf der Rückseite, die jeweils 1 cm lang und 0,4 cm breit sind. Ich konnte es mir nicht verkneifen und bin mit der Schiebelehre ran. Abweichungen von 5/100 mm!!! Bis in die letzte Kante genau wie eine CAD-Zeichnung. Die Spikes, ob sie klanglich „besser“ sind, weiß ich nicht, sie sind aber definitiv zu schade, einfach so eingedreht und nie mehr beachtet zu werden - aus dem Vollen gedreht, makellose Oberflächenbehandlung. Das hintere Abdeckgitter des Koax dient nur dem Berührungsschutz. Selbst dort eine Verarbeitung, als hätten die pingeligsten Endkontrolleure von Patek Philippe ihre Finger im Spiel. Wer bei MasterOne Verarbeitungsfehler findet, benötigt einen Therapeuten.

    Aber Gemecker gibt’s trotzdem, auch wenn es nicht direkt in Richtung PIEGA geht. Ich muss es einfach mal los werden

    Bei aller Perfektion…. Das Anschluss-Terminal am MasterOne ist ein klarer Rückschritt gegenüber der C40 und das nicht, weil es PIEGA nicht besser kann. Ich weiß, PIEGA kann an dieser Stelle nix dafür. Ein Versuch in die richtige Richtung scheiterte am Markt.

    Liebe Hifi-Welt, was sollen diese Ramschbananas? Da gibt es den Lemo. Dieser Stecker erfüllt strengste Militärnormen, Lebensmittelnormen, medizinische Normen, übersteht härteste Broadcasteinsätze. Ein Forumsmitglied hat am Lemostecker seine C40 über den Boden geschoben. Das alles im perfekten Design. Und dann sollen diese 3-klassigen Bastelstecker besser sein? Die „ach so tollen HighEnd-Bananas“ kann man bei Schummerlicht oder schlechter Erreichbarkeit nicht einmal verpolungssicher aufstecken. Einfältige könnten die Dinger sogar in die 230-Volt-Steckdose stöpseln. An tief liegenden Anschlussbuchsen einmal mit dem Staubsauger gegen und die Gold-Nextdingens-Ultimativ-Bananas sehen aus wie die Bananas vom Gemüsehändler.

    Vielleicht ist der Lemo zu exotisch, dann aber wenigstens den Speakon.

    Presse, Händler und Verbraucher: Springt doch endlich einmal im Namen des Fortschritts und sogar wegen der Betriebssicherheit über euren Schatten oder hängt ihr schon so am Tropf der Zubehörlobby? Aber wahrscheinlich kann man besser über Kabelbrücken am Terminal faseln, …tschuldigung…fachsimpeln als über voodoofreie Profistecker.

    So, jetzt geht’s mir besser


    Zu den Bildchen

    Das Foto mit den Schaltern entstand im Gegenlicht und belegt die völlige Reflexionsfreiheit des Bassgehäuses. Der Rest ist einfach nur ehrfürchtiges Staunen.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von nk; 13.05.2009, 20:04.
    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

    #2
    Hallo Norbert
    meinen herzlichen Glückwunsch zu den Mastern.

    Hast du es wirklich übers Herz gebracht sie unter eine Wolldecke zu packen??

    Falls ja ist dir meine Bewunderung für deine Willensstärke sicher.

    Gruss

    spy

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      #3
      Also diese erste Berichterstattung liest sich schon mal ganz interessant.

      Ich bin gespannt, welche Musik, Aufnahmen, Norbert bei seinen Tests im Moment abspielt.

      Kommentar


        #4
        OHH, ein Bericht zur Optik für die lechzende Gemeinde.

        AHH, wir reudigen Hunde bekommen zumindest schon mal ein Knöchelchen hingehalten!

        Zitat von nk Beitrag anzeigen
        MasterOne erscheint nicht so zeitlos-elegant wie eine perfekt hochglanzlackierte C40.
        Stimmt, sehe ich auch so

        Irgendwie schon eine sehr eigenwillige „Skulptur“.

        Dennoch, würdest Du es nicht immer wieder betonen
        mit den Maßen des Master,
        man würde sofort denken, dass das Teil kleiner ist als die C40.

        Also, absolut genial gemacht und wieder wohnraumtaugliches highest end.

        Lars

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          #5
          HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!

          Der Text liest sich wie aus der Feder des Piega Marketing - gut geworden! :p
          Optisch schließe ich mich Lars an: mal was ganz anderes... Bin mal gespannt wie sie beim ersten Live Kontakt wirkt...

          Ciao; Harald

          Kommentar


            #6
            Hallo Norbert,

            auch von mir die besten Wünsche zu Deiner neuen Errungenschaft! Viel Spass beim aufstellen, einspielen und berichten über die musikalischen Fortschritte.
            Viele Grüße,

            Heinrich

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              #7
              Bin noch in der Findungsphase, Stellplatz usw. Kennt ihr ja.

              Aber eben habe ich dem Meister mal "Auslauf" gegönnt.

              "Revelation an Myth" von Stella Jones, "unser etch" an den Reglern. Die Passage ab 3:48.... Ich dachte, ich hätte einen laufenden Presslufthammer verschluckt. Und das bei gerade mal ~120 Watt.

              Ist der Meister ein böses Tier......muss jetzt erst mal Valium schlucken.
              Norbert,
              der NUR den eigenen Ohren vertraut

              Kommentar


                #8
                Ein Quantum Trost

                Auch von mir ein neidischen Glückwunsch...
                Endlich sind sie also da, auch wenn man Dir persönlich die
                kinderliche Vorfreue nicht angesehen hat, denke ich,
                dass Du die nächsten Tage viel Zeit mit Deinem neuen "Baby"
                verbringen wirst. Die armen Nachbarn...
                Nachdem Du Dein Testlied genannt hast und Deine Äußerung
                sehr eindeutig war was den Druck unten rum betrifft, kann
                man wohl raushören das bald ein paar Subwoofer frei werden... ;o)
                Ich freue mich schon auf das persönliche Testhören...

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                  #9
                  Ahhhh schau an, A aus B


                  von wegen....
                  Zitat von ap Beitrag anzeigen
                  Die armen Nachbarn...
                  Ich wurde die letzten Tage mit einer völlig überforderten Schlagbohrmaschine eines Nachbarn gequält. Wenn der Meister zürnt, ist das die "Rache des HighEnders"

                  Oh ja die Subbies, ob die da mithalten ?????? Das ist wirklich heftig, was "er" rausknallt. Und das knallt wirklich, nicht ein wabbelbuhumm


                  So, ich muss jetzt hören gehen.
                  Norbert,
                  der NUR den eigenen Ohren vertraut

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von nk Beitrag anzeigen
                    Ahhhh schau an, A aus B


                    von wegen....


                    Ich wurde die letzten Tage mit einer völlig überforderten Schlagbohrmaschine eines Nachbarn gequält. Wenn der Meister zürnt, ist das die "Rache des HighEnders"

                    Oh ja die Subbies, ob die da mithalten ?????? Das ist wirklich heftig, was "er" rausknallt. Und das knallt wirklich, nicht ein wabbelbuhumm


                    So, ich muss jetzt hören gehen.
                    :-D Schon wieder Norbert? :-D
                    Viele Grüße,

                    Heinrich

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                      #11
                      Teil 1 einer Klangbeschreibung eines außergwöhlichen LS

                      Wie klingt der Meister?

                      Miserabel. Zickt im Raum rum, verzerrt, keine Raumdarstellung, Wabbelbass, lohnt nicht.

                      Würde ich das so stehen lassen, hetzen Leo, Kurt und Daniel bei meinem nächsten Besuch den „wilden Haushund“ auf mich, wickeln anschließend ein schweres Gewicht um meinen Hals und werfen mich in den Zürichsee. Also folgen die ehrlichen Eindrücke. Aber so in etwa würde ich schreiben, wenn ich nicht mehr von anderen belästigt werden will. Denn dann hätte ich ganz viel Zeit und Muße, ganz allein, nur für mich …

                      … mit dem besten LS, den ich persönlich je hörte.

                      Bei einigen Besuchen habe ich von der Holzkiste bis zum Fertigprodukt einen klitzekleinen Einblick in die Entwicklung des MasterOne erhalten. Kurt und Daniel waren nie zufrieden. Hier ist noch ein Fehler, da vibriert noch was, das gefällt uns nicht, das muss besser werden…. Dabei redeten die beiden bereits über den klanglichen Mikrokosmos.

                      Natürlich ist der Hörraum bei PIEGA nicht unbedingt mit normalen Wohnräumen vergleichbar, trotzdem war erkennbar, dass sich dieser Dipol anders verhält als seine Artverwandten. Da ist nicht diese Zickenhaftigkeit der großen Wände bei der Aufstellung, die eine riesige 8-förmige Zylinderwelle durch den Raum schicken. OK, der Meister benötigt Platz zum Atmen, so ungefähr 1 Meter zur Rückwand will er schon haben. Aber ansonsten ist da nichts Aufregendes zu beachten. Vom Handling her ist das ein ganz „normaler“ Lautsprecher. Auf Grund seines Dipol-Prinzips kann man bei der Aufstellung ein klein wenig variieren, was die Bühnenabbildung/Raumtiefe angeht. Aber nicht, dass es schlechter oder besser wird. Einfach nur die persönliche Vorliebe entscheiden lassen. Bei mir ist’s, wie üblich bei PIEGA, das 1:1,5 Aufstellverhältnis, eingewinkelt auf den Hörplatz. Mit dieser auch von PIEGA empfohlenen Aufstellung kommt man zu unglaublichen Ergebnissen.

                      Die jetzige Hörbeschreibung ist ohne Subwoofer-Unterstützung. Demnächst folgen Tests und Hörsitzungen, ob und wie sich Kombinationen mit Helmhotzresonator und/oder Subwoofer auswirken.

                      Nach ~40 Jahren in dem Hobby fällt es nicht leicht, MasterOne objektiv zu beschreiben. Es fehlen einfach gleichwertige Erlebnisse. Lasst mich mit den Emotionen beginnen, die dieses Ding auszeichnen. Dieses System auf einen tiefen und knallharten Bass, brutale Pegelreserve oder „schöne“ Höhen zu beschränken ist eine Beleidigung in Richtung Kurt und Daniel. Also lass‘ ich es gleich sein.

                      Was bei MasterOne sofort auffällt, ist die Lässigkeit, mit der er allerkleinste Details aufdröselt. Manche würden Selbstverständlichkeit sagen, aber das trifft es nicht ganz, weil das über eine Selbstverständlichkeit hinausgeht. Es ist absolute Perfektion. Er „verarscht“ schon beinahe die Konkurrenz, als würde er sagen wollen: „Schaut mal, hier sind noch Details, die ihr vergessen habt.“ Nichts, absolut nichts bleibt diesem System verborgen. Dabei wird aber alles absolut easy analysiert, beinahe nebensächlich. Dieses Entspannte überträgt sich unmittelbar auf den Zuhörer. Es wirkt niemals aufgesetzt oder als gekünstelter Effekt. Ich glaube, viele werden zum ersten Mal mit dem Meister hören, dass bei einem Flügel eigentlich mehrere Saiten bei einem Ton angeschlagen werden. Faszinierend, dass die Eigenschaft der Irrsinns-Analytik von ganz oben bis ganz unten reicht. Sollte es ganz unten schwammig werden, kommt bloß nicht auf die Idee, dass es der Meister ist, sucht das Problem gleich im Raum, im Verstärker, in der Aufnahme, von mir aus auch in der Wandsteckdose.

                      Völliges Unverständnis kommt in der ganzen Thematik Dynamik und Impulstreue auf. Das habe ich noch nie gehört - ansatzlos, einfach da. Es ist egal, ob es sich dabei um einen knallharten Percussion-Schlag handelt oder um ganz zartes Streicheln einer Bongo. Feinste Lautstärkesprünge in der Stimme, wechselnde Abstände vor‘m Mikro, kleinste Windgeräusche durch die Atmung vor‘m Mikro, minimalste Unterschiede beim Anreißen einer Gitarrensaite. Alles, wirklich alles, was es an Lautstärkeunterschieden gibt, wird mit einem Vergrößerungsglas gezeigt. Und die Bässe, so was von trocken. Das erinnert schon an PA, nur dass es tiefer geht, deutlich tiefer. Trotzdem wirkt der Meister schon beinahe „schlank“. Es ist das Fehlen jeglicher Resonanzen, die Töne nachziehen oder die Impulse verwaschen und so einen Bass vortäuschen. Hört’s sich „nicht tief“ an, ist eben kein Bass da. Ansonsten würde er es zeigen. Und wie: Rumms, man wird mit dem Sofa umgeworfen und weiß nicht warum. Nachschwingen und Dröhnen ist durchaus möglich, das kommt aber vom Raum – GARANTIERT.

                      Auch auf die Gefahr der Wiederholung, aber das wirklich Faszinierende im Bereich der Dynamik und Analytik ist diese Gelassenheit der Darstellung. Während andere Systeme anfangen zu nerven oder „hektisch“ werden, weil sie ein Detail „entdeckt“ haben, bleibt der Meister ganz cool. Es ist wirklich nicht einfach, den MasterOne „normal“ zu beschreiben. Eine knallharte Bassdrum, ein schriller Pfiff in den hinteren Reihen des Publikums, das Ausschwingen eines Tones einer zarten Frauenstimme, das Knarzen einer alten Männerstimme - das sind keine wirklichen Aufgaben für ihn, das macht er nebenbei.

                      Raum/Raumabbildung: Da ist auf der einen Seite die messerscharfe Ortung einzelner Musiker. Ihr wisst schon: Bei geschlossenen Augen den Musikern einen Ball zuwerfen. Die realistische Größenabbildung der Künstler und Instrumente ist schon immer eine Stärke des Koax gewesen. Das kenne ich von der C40. Aber der MO legt noch mal zu. Die Abbildung der Instrumente ist wie bei der C40 de facto ein 1:1 Maßstab. Allerdings legt der Meister zusätzlich eine Schiebelehre um die Saiten einer Gitarre und zeigt deren Durchmesser. Weiterhin wird der Aufnahmeraum dreidimensional ins Hörzimmer gestellt. Hört euch über dieses Wunderwerk einmal ein Livekonzert an oder eine Studioeinspielung, bei der alle Musiker gleichzeitig in einem „Rutsch“ aufnehmen. Wehe, ein Musiker der hinteren Reihen wackelt mit dem Kopf vorm Mikro, dem Meister entgeht nichts. Alles ist ganz präzise vor einem und trotzdem sitzt man im Aufnahmeraum.

                      Die Homogenität dieses Systems ist wie bei einem großen Elektrostaten. Niemals hat man den Eindruck, dass da vier LS-Chassis werkeln. Da ist diese irre Analytik, gepaart mit bisher nie gehörter Impulsverarbeitung bis hin zum absoluten „Abwinkpegel“. Es gibt einige Systeme, die in Teilen der Einzeldisziplinen herankommen. Denken wir nur an die Dynamikfaszination von guten Hörnern. Aber diese Systeme werden auf ihre hervorstechende Disziplin beschränkt und wirken unharmonisch. Bei MasterOne gibt es das nicht. Nach 4 oder 5 Titeln hört man auf, auf besondere Merkmale zu achten und hört nur noch „in einem Guss“. Es fällt irgendwann sogar schwer, sich auf Einzeldisziplinen zu konzentrieren.

                      Augen zu: Sind die Ohren das vorherrschende Sinnesorgan taucht man in das totale Livefeeling der Musik ein. Nichts erinnert an Technik. Da bleibt nicht einmal der Hauch einer Ahnung, dass da eigentlich Folien, Spulen, Magnete und Aluminium Musik machen. Nie kommt der Verdacht einer „überregelten“ DSP-Kiste auf, kein Fehler wird im Nachgang erkannt, korrigiert und weiter verfälscht. Irgendwelche Messwerte oder Prospektdaten sind bei der Hörsitzung völlig nebensächlich. Kein technisches Zeugs – einfach „nur“ Musik.

                      Und diese ganzen Eigenschaften sind völlig unabhängig vom Pegel. Egal, ob bei Deep Purple der See raucht oder ob ein zartes Frauenstimmchen abends um 22:00 Uhr leise vor sich hinschmachtet. Gebt diesem LS eine Aufgabe. Er löst sie in totaler Vollendung.




                      PS: Aufgrund der Zeichenbegrenzung eines Beitrages geht's hier weiter
                      Zuletzt geändert von nk; 15.05.2009, 13:05.
                      Norbert,
                      der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                        #12
                        Teil 2 der Hörbeschreibung

                        Hier geht's zum Teil 1 der Klangbeschreibung


                        Hans bat ja um Klangbeispiele.

                        „Jetzt haltet doch endlich mal die Schnauze“…

                        …wollte ich schon dem Publikum zurufen als Vince Weber auf der uralten aber wunderschönen Liveaufnahme „Dust My Bedroom“ und gleich hinterher „Another ****“ spielte. Mist, sind ja nur Nullen und Einsen auf HDD, aber kein Publikum. Man hört, wie sich die Gäste in der Kneipe zuprosten und quatschen. Und dann das junge Supertalent Vince Weber an den Tasten. Jeder Tastenschlag wird mit einem anderen Kraftaufwand erledigt - mal zart gestreichelt, mal hart geprügelt. Die einzelnen Töne auf „der rechten Hand“ perlen förmlich von den Membranen – wohlgemerkt, alles in der Liveatmosphäre der Kneipe, deren Rauminformation selbst bei größter Boogie-Power von Vince Weber nie verloren geht. Leute, kein Witz, zum ersten Mal bekam ich bei einer Blues & Boogie-Aufnahme auf einem schwer geprügelten Flügel eine Gänsehaut.

                        Noch ein Live-Flügel: Martin Schmitt, „6th Avenue Express“. Da wird ein Flügel bis zur Zerstörung malträtiert. Die rechte Hand fliegt über die allerhöchsten „Tasten“ in irrer Geschwindigkeit. Der Master dröselt mit allergrößter Genauigkeit jede Schwingung der Saiten auseinander. Egal, wie schnell die Finger sind.

                        Ein Meisterwerk der Tontechnik: Harry Belafonte in der Carnegie Hall. „Cotton Fields“. Da spuckt Harry ins Mic und man zuckt zusammen, dass man nichts abbekommt. Sekunden später haucht er und man hat das Gefühl, er haucht einen an. Ebenfalls in einer Liveatmo und in der Tiefe des Raums spielt messerscharf fokussiert das Begleitorchester. Meine Frau war fassungslos: „Über die C40 hat sich das prima angehört, hier einfach unglaublich“. Sie hat tatsächlich ihr Buch weggelegt und zugehört.

                        Cootie Stark, „Metall Bottom“ auf der CD „Expressin The Blues“. Der Aufnahmeraum muss wohl irgendwie eine Scheune oder Garage sein und die Jungs lassen‘s mit Waschbrett, Mundharmonika, Piano, anderen handgespielten Instrumenten und viel guter Laune richtig krachen. Am Ende des Titels klopft man sich den Staub aus der Scheune von der Hose.

                        Bisher alles Aufnahmen, wo der Aufnahmeraum eine große Rolle spielt und gleichzeitig die Interpreten und Instrumente mit dem Laserpointer anvisiert werden können.

                        Was macht der Dipol aber mit ruhigen Studioaufnahmen? Nix. Da wird nichts aufgepumpt, kein unnatürlicher Raum. Ist es ein kleines Studio, dann ist es in der Reproduktion im Wohnzimmer ebenfalls so.

                        Christie Baron, „Ain’t No Sunshine“. Nur Akustikbass und Stimme. Schwierigkeiten im Zusammenspiel zwischen Mitteltöner und Tieftöner? Wie denn, ist doch nur ein Chassis – oder? Die beiden MOM’s stehen dem Koax in Sachen Detailarbeit in nichts nach. Die Phrasierung in der Stimme und das gleichzeitige Spiel des Akustikbass sind einfach nur schön. Wie die Töne der Stimme ausschwingen und gleichzeitig die tiefen Resonanzen des Instruments gezeigt werden ist einzigartig.

                        Das Sahnehäubchen war Mary O’Regan, „The Blacksmith“. Meine Frau setzte sich zu mir, schloss die Augen, hörte zu und resümierte: „So schön und intensiv habe ich das noch nie gehört“. Das ist das allerhöchste Lob in Richtung Kurt und Daniel.


                        Fazit:

                        Es ist nicht einfach, MasterOne mit dem üblichen Vokabular zu beschreiben. Die beschriebenen Musikbeispiele würden auch auf die C40 zutreffen, wenn man noch nie vorher den großen Koax hören konnte. Die C40 war jahrelang für mich das Maß aller Dinge. In aller Deutlichkeit und auch wenn’s schmerzt: MasterOne mit seinem frei atmenden Koax setzt die C40 kurzerhand in die zweite Reihe. Das ist so, da darf man nichts verklären.

                        Mit Sicherheit, dieser LS wird im Klangerlebnis nicht allen gefallen. Dafür ist er zu ehrlich, zu dynamisch, vielleicht auch nur zu ungewohnt. Das mögen viele nicht. Sie wollen nicht, dass ihre extra-teure-CD entzaubert wird. Sie wollen nicht hören, dass der Geheimtipp-Amp schwingt. Das muss man respektieren, darf man aber nicht „PIEGA MasterOne“ anlasten.

                        Makellose Verarbeitung, ein überirdischer Klang. Logische Konsequenz: Ein ganz großer und würdiger Nachfolger der C40, der alles viel besser kann.

                        Ein neues Mitglied in der absoluten Weltelite? Ja klar, ohne Abstriche, vielleicht sogar an der Spitze.

                        Meinen Glückwunsch an Kurt und Daniel zu diesem …

                        … ach ja, der Name „MasterONE“ trifft es nicht. „The Masterpiece“…das isses.


                        So, jetzt können die Kumpels anrufen, ich gehe sowieso nicht ans Telefon
                        Zuletzt geändert von nk; 15.05.2009, 13:10.
                        Norbert,
                        der NUR den eigenen Ohren vertraut

                        Kommentar


                          #13
                          Guter Job, Herr Administrator!

                          Puhh, das muss der audiophile nicht Meistereigner erst mal verdauen.
                          Schweigen im Walde….

                          Das Du nach 40 Jahren noch so begeistert werden kannst, genial.

                          Sagen wir mal:
                          70 % der Begeisterung entsprechen der Realität, dann muss sich aber der Rest der Weltelite warm anziehen. Es gibt immer die, die es nicht hören wollen oder einfach einen nicht so „ehrlichen“ Geschmack haben und auch die Presse muss ja immer alle Seiten bedienen.
                          Man denke an den Test der großen Focal und vergleiche mal mit der Tc30x in aktueller Stereoplay (Neutralität, Auflösung, Abbildung).

                          Oh, das war jetzt wieder Punkteorientierung

                          Ein Boxenungeheuer für Gegenwert einer ETW und Räume ab 40 qm, danke schön, das ist es.

                          Eine Frage umtreibt mich noch nach dem schönen Bericht.
                          Da der Meister ein ganz neues Dipol Konzept ist:

                          Kannst Du die klanglichen Unterschiede zu anderen Modellen überhaupt einordnen wie bei den geschlossenen Modellen?

                          Bsp. Master One zu C40 ist einfach noch mal ein Qualitätszuwachs wie C40 im Vergleich zu TC 70x oder spielt der Meister so „anders“, dass er aus dem Rahmen fällt?

                          Zügele Deine Begeisterung bei der Beantwortung


                          Ich wünsche noch viele glückliche Musikstunden mit dem Meister und
                          harre gespannt auf Bericht Nr.2

                          Lars
                          PS: Sind es denn wenigstens die Seriennummern M 1 und M 2?
                          Zuletzt geändert von Lars; 15.05.2009, 21:38.

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                            #14
                            Hallo Lars,

                            bei der Focal in der aktuellen Stereoplay musste ich auch 2 x lesen.

                            Fein, "relativ" kurzer Hörabstand, wenn man die Entfernung Erde - Mond zu Grunde legt, bisschen groß in der Abbildung, aber Pegel, dass der Kopf platzt. Nun gut, Grenzen müssen ausgelotet und manchmal sogar überschritten werden, sonst geht's nicht weiter.


                            Ich habe mich wirklich bemüht bei der Master-Bescheibung die Gefühlswelt außen vor zu lassen. Hab' ich nicht geschafft, geht bei dem Ding nicht. Nach all den Jahren sitze ich da und starre ungläubig auf diese Teile im Wonzimmer. Ich sitze hier gerade im Wohzimmer und suche im Schummerlicht die Tasten auf'm Notebook. Der Meister spielt ganz leise im Hintergrund und zeigt mir neue Informationen in der Musiksammlung. Mit dem Ding ist nicht mal Hintergrundgedudel machbar.


                            Zitat von Lars Beitrag anzeigen
                            Bsp. Master One zu C40 ist einfach noch mal ein Qualitätszuwachs wie C40 im Vergleich zu TC 70x oder spielt der Meister so „anders“, dass er aus dem Rahmen fällt?

                            Ich bin wirklich nicht in der Lage zu sagen "der spielt um so viel besser als eine C40, TC70 oder TC30". Vielleicht kommt bald ein TC30-Hörer rumgeschlappt, evtl. kann der es besser beschreiben.

                            Ich weiß, die 2. Reihe für die Legende ist ein Schock. Ich kann nicht einmal mehr sagen, um wieviel "Prozent" der Meister besser als eine C40 ist. Wie soll ich überhaupt noch andere LS einordnen?



                            Nö, 3-stellige Seriennummer.
                            Norbert,
                            der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                              #15
                              nur gut dass ich aktuell kein Budget für eine Lautsprecher Investition habe - sonst würde ich am Ende schon wieder unruhig werden

                              Ciao; Harald

                              P.S.: habe Dienstag Abend Allan Taylor live gehört und werde das Wochenende wohl mit der Wiedergabe seiner CDs verbringen

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