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HiFi-Branche: Konsolidierung geht weiter

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    HiFi-Branche: Konsolidierung geht weiter

    Nach Dynaudio und B&O die kürzlich von Chinesen gekauft wurden, sowie B&W von einer amerikanischen Investment-Firma übernommen wurde, wurde nun die gesamte Harman-Gruppe von Samsung gekauft.

    Damit gehen folgende Marken in den Besitz von Samsung über:
    JBL, Harman Kardon, Mark Levinson, AKG, Lexicon, Infinity und Revel

    Wird wohl leider nicht die letzte Übernahme gewesen sein. Sterben die HiFi-Urgesteine und Manufakturen aus? Wie differenziert man sich in diesem Markt noch? Wie seht ihr diese Entwicklung?
    Zimmerlautstärke ist, wenn ich die Musik in allen Zimmern gut hören kann.

    #2
    Ich glaube, dass ist ein sehr schwieriges Thema und man kann nicht alle "Übernahmen" über einen Kamm scheren.

    Bauchschwerzen bekommt man natürlich, wenn man sich Marken wie Infinity ansieht. Da existiert doch wirklich nur noch der Markenname. Über die Gründe dieser Firmenentwicklung kann man als Außenstehender nur spekulieren. Siehe auch AKG, ein österreichisches Urgestein, jetzt wird wohl der Standort in Wien geschlossen (siehe Meldung in "Stereo", 12/2016). JBL..??? wo findet man die noch im Handel? OK, insbesondere die Preis- und Modellpolitik bei JBL waren mehr als unglücklich. Ergebnis: Pallettenverkauf E-Markt.

    War also Harman Kardon jetzt nicht so der Gralshüter und griff nur die Patente ab? Wird's vielleicht mit Samsung besser oder kaufen die auch nur wegen der Namen und Patente?

    Es ist - denke ich mal - auch immer dieses Streben nach mehr Geld, größer werden..... Nehmen wir doch mal so eine kleine Manufaktur. Unabhängig von der Qualität der Gerätschaften haben die natürlich immer das Problem des Vertriebes. Bleiben sie im eigenen Land, können sie eine nationale Größe werden. Ins Ausland geht's dann immer über Vertriebe. Schon ist man auf andere angewiesen. Können die ihre Bestellungen bezahlen, wie wird das das Produkt im Ausland vermarktet, wie sieht's mit dem Service aus.... Da haben natürlich die Global-Player ganz andere Möglichkeiten. Wobei Größe allein ja noch keine Garantie auf dauerhaften Erfolg ist. Siehe Sony.

    Andererseits: Wie "nahe" sind die obersten Manager der Global-Player noch beim Produkt? Verstehen sie die Fangemeinde einer Marke? Oder leben sie nur nach Zahlen? Ich denke, es hängt auch immer von dem Übernehmenden ab.

    Vielleicht ist das Problem ganz einfach, dass kleine (und in ihren Grenzen erfolgreiche) Firmen einfach nicht zu groß werden dürfen, weil sie sonst ihre Identität und somit auch ihre einstige Produktphilosophie gefährden. Was würde aus Patek Philippe werden, wenn die genau so viele Uhren herstellen würden wie Casio, natürlich zu Casio-Preisen?

    Bleiben wir doch mal bei unserem "Lieblings-LS-Bauer". Wie würde es weitergehen, wenn PIEGA in Zukunft auch noch Amps, CDP, TV, Spielekonsolen, Notebooks und Fotoapparate bauen würde? Steiler Aufstieg - tiefer Fall? Sind wir dann wieder bei Sony ??????

    Aber wir wissen auch, dass der Markt immer in Bewegung ist. Gibt es denn in Zukunft noch genügend Menschen, die teure LS kaufen wollen? Wenn ich mir ansehe, wie sich die Einstellung der Jugend zum Auto geändert hat, müssen sich die Autofirmen Gedanken über die Mobilität der Zukunft machen. Gehe doch einfach mal zu den Treffpunkten der Motorradfahrer. Das "Jungvolk" kannst du zahlenmäßig an einer Hand abzählen.

    Auch in anderen Branchen des Konsums ist das so. Wer von der U25-Generation fotografiert denn heute noch mit einer großen Spiegelreflex-Kamera samt mehrerer Objektive?

    Machen wir uns nix vor, unsere Konsum-Welt ist in weiten Teilen sehr oberflächlich und schnelllebig geworden. Entweder ein Hersteller (egal was er produziert) sucht sich da seine Nische oder er ist ein Global-Player. "Dazwischen" wird es mittlerweile sehr schwer.

    Zuletzt geändert von nk; 19.11.2016, 06:45.
    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

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      #3
      es geht nur noch um Features und nicht mehr um Qualität!
      Neulich war ein Freund zu Besuch, der mit HiFi nix am Hut hat. Habe ihn mein Leid geklagt, dass die Anzahl hochwertiger Player immer kleiner wird.
      Er hat mich nur fassungslos angesehen und erwidert, dass doch sogar die Spielkonsolen fast alle Formate abspielen könnten...
      Oder beim Auto:
      Es geht nur noch um Connectivity! Ein Motorenfreak wie ich steht da völlig fassungslos vor schier endlosen Listen mit Connectivity und Assistenz Funktionen. Motoren nebensächlich...
      Habe mich inzwischen damit arrangiert und einfach meine Budgets dramatisch reduziert.
      Wenn man mir keine Faszination mehr bietet, dann tut es auch das EInstiegsmodell...

      Zur Meldung:
      Mark Levinson jetzt also bei Samsung? Sehe das schon auch eher skeptisch. Nach Jahren der Irrungen Wirrungen hat man gerade wieder die Rückkehr zur Exzellenz ausgerufen.
      Und das jetzt unter dem Dach von Samsung? Naja, wird wohl auch eher eine Feature Schlacht werden...
      Vom ehemals großen Ruf von Harman Kardon ist ja auch nicht mehr viel übrig...

      Leider sehe ich es in meiner Vertriebserfahrung auch täglich:
      Kaum einer hat eine Besinnung auf die Kernkompetenzen im Sinn. Überall geht es nur um Wachstum, Wachstum, Wachstum. Neue Geschäftsfelder Investitionen in Neues - was dann nach ein paar Jahren wegen Erfolglosigkeit wieder eingestampft wird. Dieses Geld in den Kern des Unternehmens investiert - gar nicht auszudenken!

      Von daher sind mir bspw. Patek Philippe deutlich näher als dieses wachsen, wachsen, wachsen um jeden Preis!
      Bei Piega habe ich da auch schon ein wenig gezuckt, als man gar so viele Produktlinien gebracht hat. Die kleinste noch nicht mal mit Folie.
      Umso mehr habe ich mich gefreut, dass nun auch die kleine Reihe mit Folien ausgestattet wird!

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        #4
        Bleiben wir bei ML.

        Es kommt ja bei solchen Übernahmen immer das Argument, dass die Firmen durch größere Teile-Einkäufe oder gemeinsamen Entwicklungen Geld sparen können.

        Frage: Will der typische ML-Kunde überhaupt die "gleichen Bauteile" wie im Harman-Großserienverstärker? Hebt sich solch eine Firma nicht genau deswegen ab, weil sie eben nicht auf Massen-Teile setzen? Dabei geht es auch nicht um besser oder schlechter. Es ist das Gefühl des Besonderen.

        Was würde ein Rolls-Royce-Kunde empfinden, wenn er die gleiche Bedieneinheit für die Heizung hat, wie ein VW-Polo-Fahrer?

        Ob das aber die Zahlenschieber in den Chefetagen immer verstehen?
        Norbert,
        der NUR den eigenen Ohren vertraut

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          #5
          Zitat von nk Beitrag anzeigen
          Andererseits: Wie "nahe" sind die obersten Manager der Global-Player noch beim Produkt? Verstehen sie die Fangemeinde einer Marke? Oder leben sie nur nach Zahlen? Ich denke, es hängt auch immer von dem Übernehmenden ab.
          DAS ist m.E. das Hauptproblem!
          Viele der heutige Entscheider haben mit dem Produkt überhaupt nix am Hut. Die verkaufen heute Waschmaschinen - und morgen HighEnd. Aber nicht weil sie damit das machen, was ihr eigenes Hobby ist. Sondern weil es der bestdotierte Vertrag war! Hätte sie bei einem Schraubenhersteller 5% mehr verdient, dann wären sie heute dort beschäftigt.

          Das ist bei inhabergeführten Unternehmen oft anders. Dort lebt der Entscheider für das Produkt, es ist sein Leben!

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            #6
            Zitat von nk Beitrag anzeigen
            Bleiben wir bei ML.

            Es kommt ja bei solchen Übernahmen immer das Argument, dass die Firmen durch größere Teile-Einkäufe oder gemeinsamen Entwicklungen Geld sparen können.

            Frage: Will der typische ML-Kunde überhaupt die "gleichen Bauteile" wie im Harman-Großserienverstärker? Hebt sich solch eine Firma nicht genau deswegen ab, weil sie eben nicht auf Massen-Teile setzen? Dabei geht es auch nicht um besser oder schlechter. Es ist das Gefühl des Besonderen.

            Was würde ein Rolls-Royce-Kunde empfinden, wenn er die gleiche Bedieneinheit für die Heizung hat, wie ein VW-Polo-Fahrer?

            Ob das aber die Zahlenschieber in den Chefetagen immer verstehen?
            Hallo Norbert,

            das sehe ich anders. Da gibt es durchaus sehr positive Effekte, die ich aus der Automobil-Industrie kenne und zwar nicht nur durch Gleichteilestrategie sondern auch für angepasste Konstruktionen.

            Das muss man sich so vorstellen:
            1. Du kaufst 2.000 hochwertige Kondensatoren => Preis nicht so toll
            2. Du kaufst 50.000 normale Kondensatoren und verhandelst dabei den Preis für 2.000 sehr hochwertige Kondensatoren mit => Ergibt einen besseren Preis, denn wer will sich das große Geschäft schon entgehen lassen? Also schluckt man die Kröte und reicht die hochwertigen Produkte zum EK durch und verdient mit dem Volumenauftrag.

            Hohes Einkaufsvolumen geht eher über den Umsatz und nicht zwingend darüber, dass nur das gleiche eingekauft wird.
            Viele Grüße,
            Sven

            Ein Leben ohne Piega und Accuphase ist möglich aber sinnlos. (Frei nach Loriot)

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              #7
              Zitat von Aurumer Beitrag anzeigen

              Hallo Norbert,

              das sehe ich anders.
              Kein Problem, dafür gibt es ja solche Diskussionen. Ist ja nicht wie in anderen Foren, wo man keine eigene Meinung haben darf

              Das Beispiel mit den Kondensatoren greift nur, wenn diese Teile sowieso von allen weiterverarbeitenden Firmen eingekauft werden. siehe z. B. in vergangenen Tagen die Alps-Potentiometer. Jede Verstärker-Bude, die was auf sich hielt, kaufte bei Alps. Da greift das Argument natürlich schon, wenn man "ganze Paletten" kauft.

              Anders sieht es z. B. Trafos aus. Da gibt's große Spannen nicht nur in Sachen Leistung, sondern auch in Bauform und Qualität.

              Wenn ich aber den Punkt erreiche, wo in einem ML- und in einem Harman-Amp nahezu die gleichen Teile verbaut werden, stellt sich die Frage: "welche Marke kann eigentlich weg."

              Das heißt, wenn vergleichbare Geräte gebaut werden, können durch Einkäufe Spareffekte erzielt werden. Die Gefahr ist natürlich, dass sich diese Geräte eigentlich kaum noch unterscheiden, siehe z. B. Denon/Marantz. Ergebnis: Wer spricht noch von Denon-Verstärkern? Es gibt sie noch, aber eigentlich braucht sie niemand. Ein Händler empfahl einem Kunden in einem Verkaufsgespräch nicht den McIntosh-CDP, sondern "kauf lieber das Original von Denon".

              Die digitale HiFi-Branche ist doch sowieso schon an einem kritischen Punkt. Die Wandler-Chips mit vorgegebener Schaltung kommen von 3 oder 4 Chip-Buden, die Laufwerke der CDP sind in der Regel OEM, den "Rest" erledigen irgendwelche Lizenzen. Ergebnis: Siehe die Anmerkung von Harald weiter oben.

              Im Prinzip: Gleichmacherei senkt (vielleicht) den Preis, verhindert aber Individualität.

              Noch drastischer: Aus Kostengründen entschließt sich Patek Philippe, dass Citizen-Werke verbaut werden. Was glaubst du, wie lange es Patek noch geben würde?


              Zuletzt geändert von nk; 19.11.2016, 16:49.
              Norbert,
              der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                #8
                Wenn ich die vielen, miterlebte Jahrzehnte der HiFi Branche Revue passieren lasse, so ist die derzeitige Entwicklung nichts Besonderes.

                Wer kennt noch die klangvollen Namen wie Braun, Grundig, Saba, Schaub-Lorenz, ReVox, DUAL, PE etc.. Ja, selbst Grundig baute mal sehr gute Verstärker....

                Ich finde, dass das aktuelle Angebot an HiFi-Gerätschaften recht gut an den Markt angepasst ist. Jede Käuferschicht – ob jung oder alt, technisch versiert, oder 2 linke Daumen – findet sein Produkt.

                Wer hätte vor 15 Jahren daran gedacht, dass er jemals mit einem „Telefon“ Zugang zu > 1Mio. Musikstücke hat.....

                Oder, dass er eigentlich keinen CDP nebst CD-Rack mehr im Hör/Wohnzimmer benötigt...
                (Ich selbst habe über viele Jahre von 6 HiFi Gerätschaften auf 2,5 Geräte reduziert)

                Oder, ganz aktuell, dass ein kleiner, obendrein preiswerter Verstärker ohne dicke Kühlrippen potente Piegas treibt. Und das offensichtlich überraschend gut.

                Die HiFi Branche wird immer in Bewegung bleiben und die Technik entwickelt sich kontinuierlich weiter.

                Firmen kommen und gehen, Käuferverhalten und Angebote verändern sich und wir Highend –Infizierte haben trotzdem immer noch den Luxus der Qual der Wahl.
                (gell Harald!)

                Manfred
                Zuletzt geändert von manfbenz; 19.11.2016, 18:36.

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                  #9
                  Das ist schon richtig, Manfred. Allerdings ist das bei den genannten Firmen etwas anders gelaufen. Teilweise haben sie die Zeichen der Zeit verpennt und sind finanziell ins Straucheln gekommen. Gerade damals nahm die Deutsche Industrie die Japaner nicht ernst ("die können doch nur nachbauen") und bekam eine fürchterliche Rechnung, siehe die Kamerahersteller Rolleiflex, Voigtländer oder eben die HiFi-Firmen wie Dual, PE usw.

                  Heute gehen aber Investoren sehr oft auf "Schatzsuche". Entweder sie kaufen Firmen "kurz vorm Aus" als Abschreibungsobjekt oder es geht um Technologietransfer. Aus reiner Menschenfeude wird kein Konkurrent übernommen.

                  Gehe durch die E-Märkte, welche Firmen stehen denn da noch in der TV-Abteilung? Samsung, LG, Panasonic und Sony. Vorteil: Man muss nicht mehr groß rumrennen, ist sowieso alles gleich.

                  Wir stehen doch im Rahmen der "Globalisierung" vor einem enormen Wandel - in allen Bereichen des Lebens. Hier zeigt bereits die Musikindustrie eine totale Gleichmacherei. Wir waren vor kurzem in Thailand und ab und zu habe ich dann MTV-Asia gesehen. Die Musik ist vom durchgestylten Pop aus Amerika oder Europa nicht mehr zu unterscheiden. Meine Frau nahm mal den Kopf hinter ihrem Buch vor und meinte: "hört sich an wie von Bohlen". Die sahen zwar alle aus wie Mangapüppchen, aber die Musik ist die gleiche wie bei uns.




                  Norbert,
                  der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                    #10
                    Hallo Norbert,

                    ich bleibe bei meiner Meinung. Ein großes Einkaufsvolumen gibt einem ggf. auch die Möglichkeit ein paar Custom Made Artikel dazu zu packen und einen vernünftigen Preis zu bekommen. So etwas machen die großen Autohersteller heute bei Ihren "Spezialitäten" wie Ferrari, Bugatti usw. Im Bugatti ist keine Bremse aus dem Passat eingebaut. Aber die größere Bugatti Bremse wird dann mit eingekauft und bleibt bezahlbar.

                    Ich denke die Größe an sich kann schon helfen. Danach ist es dann eine Entscheidung von Controlling und Vorstand, ob man den vermeintlich einfachen Weg wählt und sklavisch Gleichteile einsetzt, oder ob man Wert auf Individualität der Produkte legt.
                    Auch wieder abgeleitet aus dem Automobil-Bau würde ich sagen die richtige Mischung macht es. An den richtigen Stellen spezielle Teile, wo sie sinnvoll oder notwendig sind. An anderen Stellen reichen auch Gleichteile, weil sie keinen Einfluss auf den Klang haben. Das ganze gut eingekauft ergibt dann etwas sehr gutes. Leider ist die Verlockung wohl groß einfache Badges herzustellen, bei denen identische Geräte unter verschiedenen Marken verkauft werden. Ich meine auch, dass das die falsche Strategie ist und der Branche nicht gut tut. Wenn es nur noch Einheitsbrei gibt, kann man irgendetwas bei einem großen Markt kaufen und es ist egal ...
                    Viele Grüße,
                    Sven

                    Ein Leben ohne Piega und Accuphase ist möglich aber sinnlos. (Frei nach Loriot)

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                      #11
                      Strategien der Materialbeschaffung und Firmenstruktur sind ja auch zwei Paar Schuhe: um Großserienteile einzusetzen, muss ich nicht Teil des Konzerns vom Lieferanten werden. Dafür macht es keinen Unterschied, ob wir über Autos, HiFi oder was auch immer sprechen.

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                        #12
                        Günstigere EInkäufe könnten auch realisiert werden, wenn sich zwei oder drei Firmen zusammentun würden, um gemeinsam benötigte Teile zu kaufen.


                        Zitat von Aurumer Beitrag anzeigen
                        ...Danach ist es dann eine Entscheidung von Controlling und Vorstand, ob man den vermeintlich einfachen Weg wählt und sklavisch Gleichteile einsetzt, oder ob man Wert auf Individualität der Produkte legt.
                        Ich denke, das ist der eigentliche Knackpunkt. Wie steht die Konzernleitung hinter den einzelnen Produkten.

                        Siehe z. B. Warren Buffet und sein Engagement bei Harley Davidson und Louis (Motorradzubehör). Aber Buffet bezeichnet sich selbst als großen Motorradfan. Der hat dann ein ganz anderes Verhältnis zu den Produkten.

                        Aber wie würde es aussehen, wenn z. B. Tekzone (Chin. Hersteller von Lautsprecherchassis) bei PIEGA anruft und will 51% der Firma? Nächstenliebe, den guten Namen nutzen, Wissen abschöpfen.....

                        Ein Kumpel arbeitet bei einem sehr namhaften deutschen Unternehmen, was aber durch die asiatische Konkurrenz schwer zu knabbern hat, auch wenn die Produkte weltweit den allerbesten Ruf haben und technologisch eine Klasse für sich sind. Chinesen und Koreaner stehen schon in den Startlöchern. Nur um durch günstigere Einkäufe zu helfen?

                        Wir hatten es ja schon, der Markt (egal welche Branche) ist immer in Bewegung, weil sich auch die Gesellschaft verändert. Wäre es nicht so, würden wir noch mit Kutschen reisen. Die Frage ist aber auch, ob durch finanzstarke Global-Player nicht auch Entwicklungen gehemmt werden. Die ganzen Garagentüftler oder sogar Mittelständler haben es immer schwerer, weil irgendein Multi ankommt "halt, wir haben da ein Patent in der Schublade gefunden..."



                        Dabei dreht sich doch der Magen um:
                        Zitat
                        Geld läßt sich mit Patenten aber auch ganz anders verdienen. Das hat das amerikanische Patentverwaltungsunternehmen NTP gezeigt: Es verklagte den Handyhersteller Research in Motion (RIM) wegen einer angeblichen Patentverletzung - und erhielt 612 Millionen Dollar allein dafür, daß es die Klage zurückzog.
                        Ganzer Text


                        Sind also solche Übernahmen (wie hier Samsung), um ML, Infinty, JBL zur alten Größe zurückzuführen oder geht's schlicht und ergreifend um Marktanteile, Kontrolle, Wissen, Renommee...?

                        Ich bin wirklich nicht sicher, ob Globalisierung wirklich für alle gut ist oder nur für ein paar wenige.
                        Norbert,
                        der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                          #13
                          Das eigentliche Problem sehe ich anders gelagert, und zur Illustration nehmen wir mal Mark Levinson: sagen wir mal, die Macher von Mark Levinson wollen eine neue Digitalquelle entwerfen. Idee: eierlegende Wollmilchsau. Mit CD-Laufwerk, Rip-Funktion auf integrierte Festplatten, eigene Bedien-App und volle Funktionalität als Netzwerkplayer. Mit analogen und digitalen Eingängen, und vollwertiger Lautstärkeregelung, so daß man direkt Endstufen bzw. Aktivboxen anklemmen kann.

                          Wenn sich Mark Levinson mit so einem Gerät nicht bis auf die Knochen blamieren will, müsste erheblicher Entwicklungsaufwand an diversen Stellen des Konzepts betrieben werden. Und wenn sich Mark Levinson im Alleingang dafür entscheiden würde, wäre die Lage einfach: entweder sein lassen, weil zuviele neue Baustellen. Oder konsequent high-endig durchziehen. Aber es würden keine halbgaren Billiglösungen zu einem fragwürdigen Gesamtergebnis zusammengestöpselt.

                          Als Teil eines Großkonzerns wird es schwierig, die Notwendigkeiten eines solchen Projektes durchzusetzen. Bei High-End Anspruch verbietet sich z.B. Software von der Stange, aber dafür entsprechende Software-Entwickler durchsetzen? Sehr schwierig ...

                          Das war jetzt ein fiktives Beispiel, nehmen wir ein noch Realeres: das Scheitern der Idee "Squeezebox" am Logitech-Konzern. Den verbliebenen Squeezebox-Entwicklern gelang es irgendwann nicht mehr zu vermitteln, wieso man die Server-App auf NAS-Servern installieren können muss. Windows: natürlich. Mac OS X: zähneknirschendes na gut. QNAP-NAS: viel zu kompliziert für den Kunden (Logitech-Sicht). Wir müssen einfacher werden, dann verkaufen wir mehr (Logitech-Sicht). Der Schritt, den Logitech daraufhin gemacht hat, machte die Plattform mit sofortiger Wirkung für uns HiFi-Anwender unbrauchbar, und Logitech hat es nicht verstanden.

                          Als kleiner Spezialist seine Bedürfnisse in der Produktentwicklung durchzusetzen, das kann schwierig sein. Insbesondere wenn es zu Konflikten mit gängigen Konzern-Management Ansätzen führt.

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                            #14
                            Bentley hat es doch sehr gut getan, die hatten in der Selbstständigkeit nur noch Klone der entsprechenden Rolls Royce Modelle. Die aktuellen Fahrzeuge sind optisch der Fahrzeugklasse würdig und sehr eigenständig, und das hätte ohne Konzern eher nicht geklappt.

                            Da gab es aber mit Sicherheit Enthusiasten im Konzern, die sich solche Modelle ausgemalt und erträumt haben.

                            Wer weiß, vielleicht ist der Samsung-Chef privat Hardcore-Highender, und weiß haargenau, was Mark Levinson ist, und wofür die Marke steht? Sowas wäre dann natürlich enorm hilfreich 😎

                            Kommentar


                              #15
                              Ich hatte No 519 von Mark Levinson nicht auf dem Radar, hab aber die Produkeigenschaften dafür gut getroffen

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