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MLS 2

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    #16
    Hier die ersten detaillierten Infos von Kurt , die er mir für die Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat (in Kursiv).


    Mit der MLS 2 wollten wir einen Lautsprecher als Line Source mit dipoler Abstrahlcharakteristik entwickeln, der in normalen Wohnräumen und Aufstellung betrieben werden kann. Dabei stellte sich relativ schnell heraus, dass dazu ein neuer Treiber (eben der LineSourceDriver) von Nöten ist. Auf die konstruktiven Eigenheiten und Vorzüge dieser Treiber möchte ich an anderer Stelle eingehen.

    Nun ist es ja allgemein bekannt, dass ein Dipol idealerweise in einem Drittel der Raumlänge aufgestellt werden sollte. Dies ist aber in aller Regel nicht umzusetzen. Der Grund dafür ist, dass der rückseitig abgestrahlte Schallanteil eine gewisse „Laufzeit“ benötigt und nicht als hart reflektierte Wellenfront in kurzer Zeit von der Rückwand zum Hörer hin umgelenkt wird.

    Die Idee, den rückwärtigen Schall durch eine Akustiklinse zu leiten, erschien mir geradezu logisch. Die Linse hat die Funktion den Schall zeitlich zu verzögern und als diffuses Schallfeld abzustrahlen. Es zeigte sich, dass das wunderbar funktionierte.

    Im Zuge der Entwicklung haben wir natürlich verschiedene Aufstellungsvarianten durchgespielt. Die MLS 2 spielt naturgemäss am besten, bei einigermassen „Hi-Fi gerechter“ Aufstellung.


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    Vergleichsmessungen mit einer Coax 120.2 haben gezeigt, dass sich das Übertragungsverhalten natürlich schon ändert, ob die Lautsprecher vor einer schallharten oder einer stark gedämpften Rückwand spielen. Aber eben, und das ist der springende Punkt, reagiert eine MLS 2 nicht anders als ein hochwertiger direkt strahlender Lautsprecher. Unten ist die Aufstellung vor dämpfender und stark reflektierender Rückwand:

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    Momentan betreibe ich zu Hause eine Coax 70.2 und mein persönliches Ziel war eben, in gleicher Aufstellung einen Dipol mit all seinen Vorzügen betreiben zu können





    Anmerkung von mir
    Im Bildchen vor dem Vorhang steht hinter dem MLS 2 ein MasterOne, daran kann man so ungefähr die Dimensionen abschätzen.



    Zuletzt geändert von nk; 31.01.2016, 11:42.
    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

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      #17
      LSD Treiber, ich bin bereits angefixt.
      Das klingt in der Theorie doch schon sehr innovationswürdig. Meine Vorstellungskraft reicht aber nicht aus, zu erahnen wie das in der Praxis wohl klingen mag. Weiss man schon, ob sich das bspw. auch auf dem halben Volumen einer MLS2 realisieren lässt?

      Gruss
      Markus
      Zimmerlautstärke ist, wenn ich die Musik in allen Zimmern gut hören kann.

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        #18
        Zitat von nk Beitrag anzeigen
        Anmerkung von mir
        Im Bildchen vor dem Vorhang steht hinter dem MLS 2 ein MasterOne, daran kann man so ungefähr die Dimensionen abschätzen.
        Krass!
        Das habe ich mir auch gedacht, als ich das Bildchen gesehen habe. Deine Zeile hat mir dann aus der Seele gesprochen...

        Den Ausführungen kann man wohl auch entnehmen, dass doch "etwas" größere Räume (wie eben auch für eine 120.2) benötigt werden!

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          #19
          Volumen ist an der Stelle zweideutig.

          Grundsätzlich ist das Boxenvolumen für die "Tiefe" im Frequenzgang wichtig (nicht einmal so für den Grenzpegel). Wenn du jetzt auf das Volumen im Bass anspielst, so hat der MLS 2 ein kleineres Volumen. Auf den Bildchen ist die Basskammer ungefähr zu erkennen. Auf den beiden Bässen und deren Volumen sitzt die gesamte Mittel-Hochtoneinheit samt Linse. Dazu hat er eine kleinere Membranfläche, was den Pegel "eingrenzt".

          Das muss aber alles in Relation gesetzt werden. Der MLS kennt keine Grenze. Er kann mit einer Urgewalt schieben, die eigentlich nur noch mit bester Veranstaltungstechnik vergleichbar ist.

          In heimischen Räumen, in denen sich "Normalos" aufhalten, sind weder der MLS noch der MLS 2 in Sachen Pegel reglementiert. Die Grenze gibt hier der Mensch vor. Die Unterschiede in den Verzerrungen, die sich auf Grund der Membranfläche (kleinere Auslenkung) ergeben, sind nur noch rein theoretischer Natur. Das ist ungefähr so, als würden wir uns darüber unterhalten, ob man auf einem Motorrad 301 Km/h oder 298 Km/h auf Schweizer Autobahnen fahren könnte

          Schon weiter oben angedeutet, ist die Aufstellung des MLS die große Hürde. MLS 2 sollte von Anfang an "wohnraumfreundlicher" werden, was natürlich in Anbetracht der gesamten Größe ebenfalls relativ ist. Die "Gesamthöhe" des MLS 2 ergibt sich schlicht und ergreifend aus der Line und deren Ausrichtung auf Ohrhöhe, was durch die systembedingte Abstrahlcharakteristik vorgegeben ist.


          "Volumen" im Klang ist natürlich so eine Sache. Mit dem Begriff "Klangvolumen" konnte ich noch nie so richtig etwas anfangen. Denn sogar der voluminöse MLS kann ganz zart und zerbrechlich klingen (z. B. Amy Winehouse, "To Know Him Is To Love Him"). Er kann dir aber auch ganz einfach den Kopf vom Hals reißen und den Brustkorb zertrümmern.
          Zuletzt geändert von nk; 31.01.2016, 14:07.
          Norbert,
          der NUR den eigenen Ohren vertraut

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            #20
            Nachdem mein Puls nach dem Handballspiel wieder runter ist, lasst mich kurz noch einmal auf "Volumen" eingehen.

            Das Volumen in einem Bassgehäuse ist abgestimmt auf die Eigenschaften des verwendeten Tieftonchassis (erfasst in den sog. Thiele-Small-Parametern = TSP). Gleichzeitig wirkt das Innenvolumen wie eine Feder, die auf die Membran eine gewünschte und auch erforderliche Gegenkraft ausübt. Aus den Werten des Volumens und des Chassis ergibt sich eine untere Grenzfrequenz des Systems. Das hat erst einmal nichts mit dem Schalldruck zu tun, denn der Schalldruck ist schlicht und ergreifend ein Produkt aus der bewegten Luftmasse durch die Membran.

            Das folgenden Beispiele sind nur zur Verdeutlichung und haben nichts mit realen Boxen oder gar dem MLS/MLS 2 zu tun.

            Nehmen wir mal an, wir haben ein Chassis in einer 50 Liter-Box, was eine untere Grenzfrequenz von 30 Hz ergibt. Jetzt setzen wir ein identisches zweites Chassis rein. Somit arbeiten jetzt zwei Chassis immer noch auf ein 50-Liter-Volumen, was bedeutet, dass die federnden Gegenkräfte durch das Luftvolumen verändert werden. Denn eigentlich "hat" jetzt jedes einzelne Chassis nur 25 Liter Volumen. Zwar steigt durch das zweite Chassis der Pegel an (theoretisch um 3 dB), gleichzeitig verschiebt sich aber die untere Grenzfrequenz durch die stärkere Federwirkung etwas nach oben. Um also jetzt Pegel UND Tiefgang zu bekommen, müsste das Volumen verdoppelt werden, was dann bedeutet, dass jedes Chassis wieder "auf 50 Liter arbeiten kann".

            Es spielt also für den Tiefgang nicht so sehr die Rolle, dass der MLS 2 mit 2 Chassis und einem kleineren Volumen auskommen muss. Erst im max-Pegel kann der MLS seine Membranfläche ausspielen. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass durch die TSP und dem Gehäusevolumen der MLS 2 tiefer gehen kann, aber eben nicht so laut. Das weiß ich aber jetzt wirklich nicht, ob das mit dem Tiefgang so ist.

            Aber denkt immer daran, wir reden hier über Pegel und Lautsprecherboxen die normalen Größenordnungen komplett entrückt sind.

            Ein sehr schönes Beispiel in der PIEGA-Vergangenheit war die "Master Jubile". Hier arbeitete ein einzelnes Chassis auf ein relativ großes Volumen. Im Ergebnis verblüffte die Jubile mit einem für die Gesamtgröße ungewöhnlich tiefen Bass für einen 2-Weger. Dafür war sie relativ leise, was Vergleiche ohne Pegelabgleich nicht einfach machte.



            Zuletzt geändert von nk; 31.01.2016, 20:08.
            Norbert,
            der NUR den eigenen Ohren vertraut

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              #21
              Zitat von nk Beitrag anzeigen
              Nachdem mein Puls nach dem Handballspiel wieder runter ist
              Eine märchenhafte Leistung der deutschen Mannschaft, SEEEEEHR geil 😎

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                #22
                Beim MLS2-Konzept fände ich den Vergleich zu "herkömmlichen" Dipolen spannend: Magnepan, Martin Logan ...

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                  #23
                  Vergleiche mit Dipolen in dieser Liga sind extrem schwer. Die erste Hürde ist, dass für einen Vergleich die Teile erst einmal beim Veranstalter/Händler stehen sollten. Welcher Händler stellt sich aber mehrere dieser Brocken in die Vorführung?

                  Ein großer Knackpunkt ist bei großen Flächenstrahlern die Aufstellung. Wie will man vielleicht zwei sehr breit bauende Systeme nebeneinander aufstellen und sitzt beim A/B-Vergleich immer halbwegs auf dem Sweet-Spot? Nacheinander die Systeme hören erfordert längere Umbaupausen, was Vergleiche sehr schwer macht.

                  Wenn man z. B. den MLS 2 gegen eine Magnepan hört, sind die Aufstellungen komplett anders, da reden wir nicht von 5 cm. Daraus ergeben sich andere Positionen des Sitzplatzes. Wir wissen alle, wie sich nur diese Verschiebungen auf das klangliche Ergebnis auswirken können.

                  Die Logistik solcher Mammutvergleiche ist ein richtiger Kraftakt.

                  Meine persönliche Meinung: In dieser Liga ist man von einem System begeistert oder nicht. A/B-Vergleiche, wo es vielleicht nur noch um Geschmacksvorlieben geht, spielen da keine Rolle mehr. Als ich das letzte Mal einen vor dir genannten Speaker hörte, hat's 30 Sekunden gedauert, bis ich das Kapitel geschlossen hatte. Nur schon allein das dynamische Verhalten war für mich bitter enttäuschend. Das hörte sich an, als wäre alles durch einen Kompressor geschickt worden. Andere waren von diesem Weichspüler verzückt. Was will man da noch vergleichen

                  Norbert,
                  der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                    #24
                    Zitat von nk Beitrag anzeigen
                    Als ich das letzte Mal einen vor dir genannten Speaker hörte, hat's 30 Sekunden gedauert, bis ich das Kapitel geschlossen hatte. Nur schon allein das dynamische Verhalten war für mich bitter enttäuschend. Das hörte sich an, als wäre alles durch einen Kompressor geschickt worden. Andere waren von diesem Weichspüler verzückt. Was will man da noch vergleichen
                    Oha, das war dann ja ein kompletter Schuss in den Ofen: da macht das Weiterdiskutieren wohl wenig Sinn. Meine Magnepan-Erfahrung war in meiner Preisklasse (MG 1.7), und das glatte Gegenteil von Kompression. Schwer zu sagen, ob Dein hartes Urteil der Champions-League Erwartung an ultimative Lautsprecher geschuldet ist, oder herkömmliche Dipole Dir prinzipiell rein gar nix geben.

                    Mein Hintergedanke war ein Anderer: wie schlägt sich Piega's Dipol-Ansatz im Vergleich zur Dipol-Technik mit gaaaaaanz wenig Gehäuse, sozusagen: was bringt der erhebliche Gehäuseaufwand ganz praktisch.

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                      #25
                      Och, Dipole können schon Spaß machen, habe ja auch einen hier :-)

                      Das absolut Erstaunliche bei meinem negativen Erlebnis war, dass wir vorher sogar einen Live-Vergleich hatten (also richtig mit Musiker und so). Das System hatte aber deutliche Mängel beim Herausarbeiten von Details, wie z. B. das Anstreichen des Cello-Bogens oder das Ausschwingen der Saiten. Die waren in der wirklich gut gemachten Aufnahme auch sehr realistisch vorhanden und jeder der vorhandenen durchschnittlichen Kontroll-Kopfhörer hatte eine wesentlich höhere Auflösung, als diese Flächen.

                      Aber darum geht's ja jetzt auch nicht.

                      Das Gehäuse des MLS 2 sieht volumenmäßig nur so groß aus. Einen wesentlichen (optischen) Anteil an der Größe hat die Akustik-Linse, in den Bildchen an den Lamellen erkennbar. Im Prinzip ist es ein ähnlicher Aufbau, wie einige Martin Logan: Bassgehäuse plus Schallwand. Was es mit der Akustik-Linse im Detail auf sich hat, kommt später.

                      Norbert,
                      der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                        #26
                        Der LineSourceDriver = LSD im Detailbild (von Kurt).

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                        Norbert,
                        der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                          #27
                          Weitere Impressionen vom MLS 2 von Kurt (Tieftöner, Terminal und Akustik-Linse)

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                          Norbert,
                          der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                            #28
                            Infos zum neuen LineSourceDriver (LSD)

                            Kurt hört nie auf zu denken und dann kam ihm irgendwie und irgendwann der Überlautsprecher „MasterLineSource“ (MLS) dazwischen. Die Art der Wellenausbreitung einer LineSource (oder LineArray) ließ ihm keine Ruhe. Das ist aber auch der Grund, warum es solche Technologieträger wie den MLS gibt.

                            Die Wellenausbreitung der Line im Mittel- und Hochtonbereich mit einem einzigen kaskadierbaren Chassis... das wär’s. Dabei war die Lösung - zumindest optisch - recht einfach. Die Hochtonfolie des Coax wird „einfach“ verlängert (siehe Fotos weiter oben).

                            Beim Coax ist die Hochtonfolie von der Mitteltonfolie „umzingelt“. Gemäß der Wesensart eines Coax-Strahlers befindet sich somit der Hochtöner im Zentrum des Mitteltöners.

                            Wird jetzt die Hochtonfolie „einfach“ bis zum oberen und unteren Chassisrand durchgezogen, ist es zwar kein Coax der reinen Lehre, aber ein perfekter Linestrahler. Da der Hochtöner zentral liegt und auf beiden Seiten des Hochtöners der Mittelton ebenfalls als Line abgestrahlt wird, erzeugt der Strahler die perfekte Wellenfront im Hoch-Mittelton-Bereich. Natürlich muss die Anordnung der Magnete und das Spulenlayout auf der Folie der veränderten Geometrie angepasst werden. Der prinzipielle Aufbau ist aber dem des Coax sehr ähnlich und natürlich verfügt der Line-Strahler über die technischen Veränderungen der zukünftigen Coax-Chassis.

                            Ganz simpel ausgedrückt ist es die Coax-Basis mit geändertem Layout.

                            Im PA-Lager gibt es sehr ähnliche Anordnungen. Dort wird aber in der Regel ein Hochtöner von zwei normalen dynamischen Mitteltönern flankiert. In einem Chassis, eigentlich sogar auf einer Membran, gibt es das bisher nicht - von keinem Hersteller. PIEGA verfügt somit über das einzige symmetrisch getrennte Hoch-Mitteltöner-Chassis für eine LineArray-Anordnung!

                            Aber warum überhaupt ein LineStrahler bzw. LineArray?

                            LineArrays haben ihren Ursprung in der Veranstaltungstechnik. Sinn und Zweck ist es dort, über eine große Fläche eine möglichst gleichmäßige Schallverteilung bis „nach ganz hinten“ zu erzielen. Es bringt nichts, direkt an der Bühne gigantische Boxen aufzubauen, die den ersten Zuhörererreihen die Köpfe abreißen, während „hinten“ kaum noch was ankommt. Wir erinnern uns, dass mit jeder Abstandsverdoppelung der Pegel um 6 dB abfällt.

                            LineArrays bündeln auf Grund der Chassisanordnung so, dass der Schall eher „waagerecht“ in Form einer „senkrechten Zylinderwelle“ abgestrahlt wird. Durch diese Art der Bündelung kann der Schall sehr gerichtet über die Köpfe der Zuhörer geschickt werden und der Pegel verändert sich nur um - 3 dB je Abstandsverdoppelung.

                            Was bringt das aber im Heimbereich, noch dazu, wenn die Lektüre LineArrays eigentlich nur mit Veranstaltungs-Beschallung in Verbindung bringt?
                            • Erst einmal ganz banal: Auf Grund der vergrößerten Membranfläche verringert sich der Membranhub. Das ist wiederum für eine Reduzierung der Verzerrungen dienlich.
                            • Durch die besondere Form der Bündelung können im Heimbereich die Reflexionen von Decke und Boden reduziert werden.
                            • Aufgrund der „zylinderförmigen“ Wellenfront erfolgt ein sehr ausgeglichener Amplitudengang sowie eine gleichmäßige Pegelverteilung in einem großen Hörbereich.


                            Wo sind die Grenzen?

                            Im theoretischen Ideal ist die Line unendlich (im Zimmer also vom Boden bis zur Decke). Es gibt einige Berechnungen in der Fachlektüre, die die Länge der Line und die zu übertragende Frequenz in ein Verhältnis setzen. Die Frage muss also eher lauten: „Wie kurz kann/darf eine Line werden?“ Ergibt ein System mit einem PIEGA Line-Chassis noch Sinn oder muss es lauten: „Je weniger Chassis für die Line genutzt werden und je kleiner das Hörumfeld ist, desto eher schlägt das Pendel in Richtung Coax“?

                            Ich weiß es wirklich nicht und wahrscheinlich wird für weitere Entwicklungen auch viel „Versuch und Irrtum“ eine Rolle spielen. Ihr wisst ja: „Theorie und Praxis …“ Vielleicht haben aber auch beide Prinzipien ihre Daseinsberechtigung - je nach weiteren Begleitumständen.

                            Wer tiefer in das Thema Line-Array einsteigen möchte, wird hier mit vielen Berechnungen, Skizzen und Diagrammen fündig:





                            http://eshop.steinigke.de/out/pictur...e%20Praxis.pdf




                            Vielen Dank an Kurt für seine fachliche Unterstützung
                            Zuletzt geändert von nk; 09.02.2016, 18:10.
                            Norbert,
                            der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                              #29
                              Die rückwärtige Akustik-Linse

                              Als die ersten Ideen zum MLS 2 aufkeimten, stand ganz oben auf der Liste:
                              Dipol-Strahler mit kurzem Wandabstand (gemeint ist in dieser gesamten Betrachtung immer die Wand HINTER dem LS).

                              Und da gibt’s beim Dipol-LineArray einen Widerspruch in sich. Wie ihr den Erläuterungen zum LineSourceDriver entnehmen könnt, ist das spezielle Bündelungsverhalten ein besonderes Kennzeichen einer LineSource. Es ist –- ganz einfach ausgedrückt –- für große Abhördistanzen optimiert. Wie soll das aber bei einem kurzen Wandabstand beim Dipol umgesetzt werden?

                              Das Dipol-Prinzip funktioniert deshalb, weil zwischen LS und Wand eine Distanz liegt. Dieser Abstand sorgt dafür, dass zwischen dem Direktschall von der Vorderseite des LS und dem reflektierten Schall der Raumwand eine Zeitdifferenz entsteht. Diese Zeitdifferenz muss ein Mindestmaß aufweisen, damit das Ohr zwischen direktem und indirektem Schall unterscheiden kann. Ist diese Distanz zu kurz, „vermischt“ das Gehör die Information zu einem „Brei“.

                              Wie kommt Kurt aber aus der Nummer raus, dass er auf der Vorderseite die Bündelung der Line haben will, auf der Rückseite aber eine extrem breite Abstrahlung benötigt? Die eingebauten Chassis weisen ein nahezu identisches Bündelungsverhalten in beide Richtungen auf.

                              Die Lösung ist so einfach wie alt: eine akustische Linse.

                              Diese Linse besteht aus speziell geformten Lamellen, die vor den Chassis befestigt werden. In diesen Lamellen wird der Schall wie gewünscht gestreut, was durch Beugung und Reflexion zwischen den Lamellen erfolgt. Akustik-Linsen sind überhaupt nichts Neues, sie gerieten aber insbesondere im Heimbereich in Vergessenheit. Früher hatten die größeren amerikanischen Monitore oftmals eine Akustik-Linse vor‘m Hochtonhorn, zwei Beispiele hier und hier

                              Vergleichen wir den MLS 2 mit einer Lampe, strahlt das Teil nach vorn in einer gezielten Bündelung, nach hinten extrem breit gestreut.

                              Dabei wird nach hinten so breit gestreut, dass gleichzeitig auch die Wege zur Wand länger werden und somit die Zeitdifferenz ansteigt, damit das Ohr wieder zwischen direktem und indirektem Schall unterscheiden kann.

                              Natürlich darf man sich nicht der Illusion hingeben, dass der MLS 2 für die direkte Wandaufstellung geeignet ist. Und natürlich nimmt die Wand mit ihren unterschiedlichen Reflexionseigenschaften auch Einfluss. Aber insgesamt gesehen sind durch die Akustik-Linse relativ geringe Abstände zur Wand möglich. Im Prinzip kann der MLS 2 wie eine 90er oder 120er aufgestellt werden. Weiterhin können durch die Pegelschalter für den Mittel-/Hochton individuelle Anpassungen an den Hörraum vorgenommen werden.

                              Die Betrachtungen zur Wandnähe im Bassverhalten bleiben von der Akustik-Linse aber unberührt.

                              Vielen Dank an Kurt für seine fachliche Unterstützung.
                              Zuletzt geändert von nk; 09.02.2016, 18:22.
                              Norbert,
                              der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                                #30
                                hochinteressant - vielen Dank!

                                Ich fürchte nur:
                                - um das Teil ordentlich stellen zu können, habe ich zu klein gebaut
                                - um das Teil bezahlen zu können, habe ich zu groß gebaut

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